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16.05.09 / DPA muß sparen / Agentur verlegt ihre Zentrale nach Berlin

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 20-09 vom 16. Mai 2009

DPA muß sparen
Agentur verlegt ihre Zentrale nach Berlin

Die größte deutsche Nachrichtenagentur, die Deutsche Presseagentur (DPA) verlegt ihre Zentralredaktion von Hamburg nach Berlin. DPA-Chefredakteur Wilm Herlyn gibt sich alle Mühe, dem Schritt den Geruch einer Sparmaßnahme zu nehmen. Doch Aussagen wie „Wir streben eine schlanke, schlagkräftige Organisation an“ deuten in genau diese Richtung.

Neben Hamburg verliert auch Frankfurt am Main, wo bislang die Bildredaktion angesiedelt ist. An der Alster verbleiben sollen Unternehmensteile wie Vertrieb, Informationstechnik, Controlling und Buchhaltung. Eine Bündelung der Aktivitäten am bisherigen Hauptstandort Hamburg ist verworfen worden, weil mit den Bundeskorrespondenten ohnehin ein großer Teil der Redaktion an der Spree angesiedelt ist. So wären teure Doppelstrukturen entstanden. Für die DPA arbeiten mehr als 800 Redakteure.

Die 1949 gegründete Agentur ist zuletzt von mehreren Seiten unter Druck geraten. Zum einen holen kleinere Wettbewerber wie der Deutsche Depeschendienst (DDP) und die französische AFP auf. Letztere wird von der französischen Regierung mit jährlich über 100 Millionen Euro subventioniert, während sich die DPA mit einem Umsatz von 94 Millionen Euro (2007) selbst finanzieren muß. Erst Ende vergangenen Jahres hat die mächtige „WAZ“-Gruppe ihre Zusammenarbeit mit der DPA gekündigt. Ein schwerer Einschnitt.

Zudem holen zahlreiche Medienerzeugnisse ihre Informationen einfach aus dem Internet, ohne dafür zu bezahlen. Ist eine Meldung, egal von wem, erst einmal im Netz, gehört sie de facto jedem. Unter der unkontrollierten Weiterverbreitung geistigen Eigentums leidet auch die Musik- und Filmbranche.

Die DPA gehört derzeit 191 Medienunternehmen, die jeweils einen Anteil von höchstens 1,5 Prozent halten dürfen, damit kein einzelner Teilhaber zuviel Macht erhält. Diese für die Unabhängigkeit günstige Konstruktion hat indes nicht verhindern können, daß die DPA gelegentlich auch mit tendenziöser Berichterstattung hervorgetreten ist. Eine Todsünde für eine Nachrichtenagentur, von der Journalisten und Leser ein Höchstmaß an Objektivität erwarten.      H.H.


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