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23.05.09 / Zum Tode von Paul Heinacher / Ein treuer Streiter für die Sache – für die Heimat, für Deutschland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 21-09 vom 23. Mai 2009

Zum Tode von Paul Heinacher
Ein treuer Streiter für die Sache – für die Heimat, für Deutschland

Der langjährige Ebenroder Kreisvertreter Paul Heinacher wurde am 7. Mai 2009, im 86. Lebensjahr stehend, aus seinem irdischen Leben abberufen.

In Stehlau (Strelischken) erblickte er 1924 als Sohn des Landwirtes Albert Heinacher und seiner Ehefrau Frieda geborene Scheller das Licht der Welt. Nach Beendigung der Schulzeit und einer kurzfristigen Tätigkeit im elterlichen Betrieb wurde er – wie auch alle anderen seines Jahrganges – Soldat. Als Angehöriger einer Panzerdivision war er an den Kriegsschauplätzen in Ost und West eingesetzt. 1945 geriet Paul Heinacher in amerikanische Gefangenschaft. Die Amerikaner überstellten ihn an Frankreich; dort wurde er zum Minenräumen eingesetzt.

Nach seiner Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft bemühte sich der Ebenroder um den Aufbau einer eigenen Existenz. Als einer der ersten wurde er 1951 in den neu aufgestellten Bundesgrenzschutz eingestellt. Er diente bei der Bundespolizei bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1984. Schon frühzeitig stellte sich Paul Heinacher in den Dienst der Kreisgemeinschaft Ebenrode. 1977 gelangte er erstmalig in den Ebenroder Kreistag. 1979 wurde er zweiter Stellvertreter des Kreisvertreters und zusätzlich mit dem zeitaufwendigen Amt des Schriftleiters für den Heimatbrief betraut. 1982 wählte ihn der Kreistag zum ersten Stellvertreter des Kreisvertreters. Schließlich wurde Heinacher am 10. September 1988 in der Nachfolge des unvergessenen Dietrich v. Lenski-Kattenau zum Kreisvertreter der Ebenroder Heimatkreisgemeinschaft gewählt. Dem weitgefächerten Aufgabengebiet des Kreisvertreters widmete er sich mit großer Einsatzbereitschaft.

Intensiv wirkte er bei der Einrichtung und Gestaltung der Ebenroder Heimatstube in Winsen/Luhe mit. Über Jahre hat er sie betreut und vervollständigt und auch den Ausbau des Kreisarchivs vorangetrieben. An der Herausgabe des Bildbandes „Der Kreis Ebenrode in Bildern“ hat er entscheidend mitgewirkt.

Als die Wende im Königsberger Gebiet 1991 eintrat, knüpfte Paul Heinacher sofort die Verbindung zur Heimat Ebenrode – heute Nesterow – neu. Er veranlaßte zahlreiche Hilfstransporte für die heute in seiner Heimat ansässigen, rußlanddeutschen Familien bzw. überbrachte diese selbst. Dabei war es ihm wichtig, daß auch die russischen Menschen bei dieser humanitären Betreuung nicht unbedacht blieben. So gewann er russische Freunde und trug zur Normalisierung des deutsch-russischen Verhältnisses bei.

Erwähnt werden muß auch, daß dem Krankenhaus in Ebenrode/Nesterow humanitäre Hilfe durch die Kreisgemeinschaft Ebenrode zuteil wurde.

Paul Heinacher war auch zur Stelle, als die Landsmannschaft Ostpreußen ihn 1992 durch seine Wahl in der Ostpreußischen Landesvertretung in den Bundesvorstand berief. Von 1992 bis 1998 war er Mitglied des Bundesvorstandes der LO. In dieser Eigenschaft war er der Ansprechpartner der Landsleute für das Königsberger Gebiet. Seine guten Kontakte zur russischen Kommunalverwaltung in Ebenrode waren ebenfalls für die Nachbarkreisgemeinschaften hilfreich. Heinacher kümmerte sich als Bundesvorstandsmitglied auch um Projekte, die außerhalb seines Heimatkreises lagen. So war er der Erste, der die Erhaltung des Landstallmeisterhauses in Trakehnen anmahnte und auch Finanzmittel dafür einsammelte.

Dem Autor dieses Nachrufes war er ein treuer Freund und kluger Berater. Dafür sei ihm an dieser Stelle nochmals gedankt. In den Dank eingeschlossen ist auch seine Frau Rita. Ohne die tatkräftige und ständige Mithilfe seiner Gemahlin hätte Paul Heinacher nicht so erfolgreich und langjährig für Ostpreußen und seine Menschen wirken können. Bis zuletzt nahm er lebhaft, aber auch kritisch und konstruktiv Anteil an der Tätigkeit der ostpreußischen Organisationen.

Der Verstorbene wurde für sein Wirken vielfach geehrt. Bereits 1971 erhielt er das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Die Landsmannschaft Ostpreußen ehrte ihn 1991 mit ihrem Goldenen Ehrenzeichen.

Paul Heinacher wurde am 15. Mai auf dem Friedhof der St. Martins-Kirche zu Jesteburg durch seine Familie und einem größeren Freundeskreis zur letzten Ruhestätte geleitet. Es trauern um ihn seine Familie, eine größere Anzahl Weggefährten und auch seine Freunde in der Heimat in Ebenrode/Nesterow. Kondolenzschreiben erreichten die Familie Heinacher unter anderen vom ehemaligen Rayon-Chef Swinerenkow, der Chefärztin des Nesterower Krankenhauses, von Mitarbeitern der örtlichen Kommunalverwaltung und rußlanddeutschen Landsleuten aus der Ebenroder Region.

Paul Heinacher wußte sich getragen durch seinen Glauben an den himmlischen Herrn. Noch in seiner Todesanzeige gab er davon Zeugnis. „Dennoch bleibe ich stets an Dir; denn Du hältst mich bei meiner rechten Hand.“ Psalm 73, Vers 23

Ein trefflicher Ostpreuße ist gegangen. Er hat eine gute Spur zurückgelassen und er bleibt seinen Weggefährten unvergessen.

Wilhelm v. Gottberg
Sprecher der LO


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