28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
30.05.09 / Der »Weltspiegel«-Mann / Vor 75 Jahren wurde Winfried Scharlau geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009

Der »Weltspiegel«-Mann
Vor 75 Jahren wurde Winfried Scharlau geboren

Wohl die meisten kennen ihn noch aus dem „Weltspiegel“ und die Älteren von uns auch noch aus dem Vietnamkrieg. Vor 75 Jahren, am 12. Juni 1934, kam der Arztsohn Winfried Scharlau zur Welt. Der gebürtige Duisburger gehörte zu den Journalisten mit akademischer Ausbildung. Nach dem Abitur studierte er überwiegend in Münster Germanistik, Geschichte, Philosophie, öffentliches Recht und Slawistik. Der Promotion folgte ein Postgraduiertenaufenthalt in Oxford. Schon damals lockte ihn das Ausland.

1964 fing der Historiker als redaktioneller Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk (NDR) an. 1967 ging er als ARD-Korrespondent nach Südvietnam, von wo aus er erstmals über den Vietnamkrieg berichtete. 1968 kam er nach Deutschland zurück, um für den „Spiegel“ zu arbeiten, den er allerdings bereits 1969 wieder Richtung NDR verließ. Für seinen neuen, alten Arbeitgeber moderierte er erst den „Weltspiegel“, um dann 1973 wieder als ARD-Korrespondent nach Südostasien zu gehen, wo er die Berichterstattung über den Vietnamkrieg wieder aufnahm.

Nach Kriegsende kam er 1977 nach Hamburg zurück, wo er beim NDR die Stelle des Chefredakteurs Fernsehen übernahm. Scharlau zog es aber wieder nach Südostasien. Noch vor Auslaufen seines Chefredakteursvertrages ging er 1981 wieder als ARD-Fernsehkorrespondent in diese Ecke der Welt. Die Berichterstattung über den Wechsel auf den Philippinen von der Diktatur des Ferdinand Marcos zur Demokratie gehörte dabei zu seinen wichtigsten Aufgaben.

Trotz des von ihm diagnostizierten „Asien-Bazillus“ verschlug ein Dreh des Personalkarussells Scharlau 1987 wieder nach Hamburg. Dort übernahm er im darauffolgenden Jahr nicht nur wieder die Moderation des „Weltspiegel“, sondern auch die inhaltliche Verantwortung als Leiter der Redaktion. 1991 zog es ihn allerdings wieder ins Ausland, wenn auch nicht nach Südostasien. Statt dessen ging es nach Washington, wo er mit Wolf von Lojewski das dortige ARD-Studio leitete.

1993 kehrte er nun endgültig nach Hamburg zurück, um hier als Direktor die Leitung des NDR-Landesfunkhauses zu übernehmen. Nebenbei moderierte er wieder den „Weltspiegel“, eine Tätigkeit, die sich mit Unterbrechungen wie ein roter Faden durch seine Berufsbiographie zieht und ihn mit dem Ausland in Kontakt hielt. Diese Moderatorentätigkeit übte er auch noch aus, nachdem er 1998 die Leitung des Landesfunkhauses in jüngere Hände übergeben hatte. 2000 gab er schließlich auch die „Weltspiegel“-Moderation ab.

Als Buchautor war Scharlau aber noch weiter tätig. Auch hier bildete wieder Südostasien den Schwerpunkt. Kurz vor seinem Tod erschien mit dem Buch „Der General und der Kaiser“, das die Besatzungspolitik des US-Generals Douglas McArthur in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert, sein letztes Werk. Am 7. Dezember 2004 starb Winfried Scharlau in Hamburg.            M. Ruoff


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren