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30.05.09 / Geheimnisvolle Klänge / Museumsnacht und Festivals: Königsberg begrüßt den Sommer

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 22-09 vom 30. Mai 2009

Geheimnisvolle Klänge
Museumsnacht und Festivals: Königsberg begrüßt den Sommer

In diesem Jahr fand in einigen europäischen Städten die fünfte lange Nacht der Museen statt. Als gesamteuropäisches Projekt stand sie unter der Schirmherrschaft des französischen Kulturministeriums. Die erste Museumsnacht fand 1997 in Berlin statt.

Die Berliner Museumsnacht wurde zum Pilotprojekt für alle folgenden nächtlichen Museumsöffnungen. In diesem Jahr übernahm die Unesco die Schirmherrschaft, was die internationale Bedeutung dieses Kulturprojekts unterstreicht.

In Königsberg gab es 2006 zum ersten Mal eine Museumsnacht. Damals nahmen nur vier städtische Museen daran teil, und es kamen nur 1000 Besucher. Im vergangenen Jahr kamen bereits 4000 Menschen, der Andrang war so groß, daß es zu Beschwerden gekommen war, weil manche Interessierte für ihr ausgegebenes Geld (350 Rubel = 8,30 Euro) nur die Rücken anderer Leute gesehen hätten statt der erwarteten Attraktionen und Vorführungen. Deshalb hatten die Veranstalter in diesem Jahr nur halb so viele Karten verkauft und gleichzeitig den Eintrittspreis auf 450 Rubel (10,35 Euro) erhöht. Zum Vergleich: In St. Petersburg kostete ein Mehrfachticket 250 Rubel (5,75 Euro), in Moskau ließ man die Besucher kostenlos ein.

Trotz finanzieller Schwierigkeiten fand nun zum vierten Mal eine Museumsnacht in Königsberg statt. Die Gebietsregierung stellte dafür  100000 Rubel (2300 Euro) zur Verfügung, etwa die gleiche Summe gab die Stadtverwaltung für Busse aus, die in der Museumsnacht zwischen den Museen pendelten.
Sechs städtische und sieben Gebiets-Museen hatten speziell für diese Nacht ein exklusives Programm erarbeitet. Die Königsberger Kulturzentren hielten für die Gäste viele Überraschungen bereit. Die Vorführungen wiederholten sich. So konnten die Besucher fast alle Aufführungen einmal sehen, wenn sie von einem Museum zum nächsten fuhren. Die eingesetzten Busse waren ständig überfüllt.

Auf dem Ausgrabungsgelände beim Schloß waren anstelle der Wikingerrufe des Vorjahres nun geheimnisvolle Klänge fernöstlicher Musik zu hören, zu denen sich junge Tänzer aus dem Märchen „1001 Nacht“ virtuos bewegten. Das kunsthistorische Gebietsmuseum begrüßte seine Gäste mit einer unerwarteten Bewirtung. Im Museum stand ein echter Bienenstand. Honignaschend wurden sie zum Stück „Die Dich Liebende“ des Volkstheaters der Jugend geführt, andere zur Ausstellung, die Immanuel Kant und E.T.A. Hoffmann gewidmet war.

Das Programm des Bernsteinmuseums war zweigeteilt: Auf dem Museumsvorplatz konnten die Gäste eine Feuershow bewundern und den Auftritt eines Blasorchesters, drinnen erwartete sie eine Show der Luftakrobaten „Schwebend durch die Nacht“. Vor den Mauern der Festung Dohna  (Bernsteinmuseum) gab es diesmal eine Oldtimer-Ausstellung mit alten Automobilen, Motorrädern und Motorrollern.

Die Kunstgalerie erweiterte in der Museumsnacht ihr Fach und stellte auch Musiker vor. Zuerst trat eine Jazzband mit der Vorstellung „Grapelli und 5 Kilogramm Noten!“ im Geiste der 30er Jahre auf, danach führte das Tanztheater „Werchotur“ sein Stück „Irgendwo da unten“ auf.

Das Museum Friedländer Tor hatte eine Musikgruppe aus Deutschland eingeladen. Die „Lüneburger Schrotttrommler“ erstaunten die Zuschauer mit ungewöhnlichen Klängen: Handkarren, Waschschüsseln, Kochtöpfe, Kanister, Tanks und ähnliche Haushaltsgegenstände dienten als Instrumente. Dazu sprangen und tanzten die Musiker. Im „Königstor“ erzählten die Organisatoren den Besuchern von den Geheimnissen der Natur, besonders von den Rätseln der Kurischen Nehrung. Unter dem Mikroskop konnten die Gäste Mikroorganismen beobachten.

Die lange Nacht der Museen war jedoch erst der Beginn eines Veranstaltungszyklus‘ in Königsberg. Dazu gehörte unter anderem ein Blasorchesterfestival für Kinder und Jugendliche , das gemeinsam mit dem Festival „Sterne des Baltikums“ durchgeführt wurde. Den Höhepunkt bildete ein farbenfroher Orchesterumzug durch die Hauptstraßen, der am Dom endete. Auf dem Kneiphof gab es ein buntes Volksfest. Auf verschiedenen Bühnen zeigten Künstler ihr Können.             Jurij Tschernyschew

Foto: Kneiphof: Festbühnen in Domnähe laden zum Verweilen ein.


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