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06.06.09 / Homo-Ehe spaltet Kalifornien / Das Volk hat per Referendum die bereits eingeführte »Gay Marriage« wieder abgeschafft

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-09 vom 06. Juni 2009

Homo-Ehe spaltet Kalifornien
Das Volk hat per Referendum die bereits eingeführte »Gay Marriage« wieder abgeschafft

Kein anderes Referendum hat im US-Bundesstaat Kalifornien für soviel Aufregung gesorgt wie die sogenannte „Proposition 8“. Durchgebracht von einer konservativen Gruppe und unterstützt von fast allen religiösen Verbänden – vor allem von Katholiken und Mormonen – war das Ziel dieser Wahl-Initiative, die im Mai 2008 vom Obersten Gerichtshof in Sacramento genehmigte „Heirat“ zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern wieder abzuschaffen. (In den USA haben die Wähler das Recht, Gesetze mit genügend Unterschriften auf die Wahlliste zu bringen und durch Mehrheitsbeschluß zu verändern.)

Mit einer knappen Mehrheit kam die „Proposition 8“ im November durch und verursachte Panik innerhalb der sogenannten „Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender Community“ (LGBT). Denn es hatten bereits 18000 homosexuelle Paare in Kalifornien offiziell „geheiratet“, darunter Fernsehstars wie Ellen de Generes. Und in fünf anderen US-Staaten ist die „Gay Marriage“ bereits Gesetz: in Massachussets, Iowa, Connecticut, Vermont und Maine. Der Oberste Gerichtshof in Sacramento wurde gezwungen zu entscheiden, ob das plötzliche Verbot der Homo-Ehe aufrechtzuerhalten sei oder ob es als Verstoß gegen die in der US-Verfassung verankerten „gleichen Rechte für alle“ betrachtet und somit rückgängig gemacht werden muß.

Diese Entscheidung fiel vorigen Dienstag. Mit 6 zu 1 für eine Aufrechterhaltung des Wahlergebnisses und damit ein Verbot der  gleichgeschlechtlichen Heirat beendeten die Richter in Sacramento diesen unglaublichen Widerstreit zwischen Verfassung, Bürgerrechten, Moral, Tradition und menschlichen Tragödien. Sie ließen ein Türchen offen, indem sie die bereits geschlossenen 18000 „Ehen“ rechtlich anerkannten und auf weitgehende Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Verbindungen mit Ehen hinwiesen. Das klingt ganz vernünftig, führte jedoch zu weiterer Verwirrung.

Die Betroffenen – San Fran-cisco und Hollywood haben die größten homosexuellen Gemeinden in den USA – brachen in einen Sturm der Entrüstung und Enttäuschung aus. Die Entscheidung war kaum verkündet, da versammelten sich Tausende zu Demonstrationen, weil sie sich ihrer familiären Bürgerrechte beraubt und als Menschen zweiter Klasse eingestuft sahen. Ein ohrenbetäubender Lärm von Trommeln, Slogans, Polizeisirenen und Hubschraubern überzog Hollywood. „What do we want – Equal Rights!“ („Was wollen wir? Gleiches Recht!“) Dutzende von Polizeiwagen folgten der Demo, die laut und leidenschaftlich, jedoch friedlich verlief.

Beim Thema gleichgeschlechtliche Ehe bleibt kaum einer neutral, denn es geht um eine Veränderung der Gesellschaft. Der Riß geht durch alle Kreise.

„Die meisten Menschen glauben, es sei ein Lebensstil“, sagt Jamie Offenbach, ein Opernsänger, der seinen Partner hier in L.A. im letzten Juni geheiratet hat. „Wir haben viele Dis-kussionen darüber, was es bedeutet, gay zu sein. Dann sagen die Leute meist: ,Ihr habt es Euch ausgesucht, ist ja okay.‘ Immer müssen wir erklären, daß wir mit dieser Veranlagung geboren wurden.“

Das Problem hat, wie das meiste im Leben, einen Januskopf: eine ernste und eine heitere Seite. So sah in CNN ein evangelischer Pastor mit Entsetzen eine Zukunft voraus, wo die Kinder einander fragen würden: „Wen willst du mal heiraten, einen Jungen oder ein Mädchen?“ Und selbst „Miss California“, Carrie Prejan, geriet in den Diskussions-Strudel mit ihrem munteren Eintreten für die Mann-Frau-Ehe. Hätte der allmächtige Mädchen-Freund Donald Trump sie nicht gerettet, wäre sie ihre Krone los gewesen.

Während zur Zeit Klagen zusammengestellt und auf dem Internet emotionelle Tiraden von allen Seiten ausgetauscht werden, hat in Los Angeles ein Schüler der anerkannten Fairfax High School soeben auf heitere Weise Geschichte gemacht: Sergio Garcia, 18, wurde die erste „Prom Queen“ in Amerika. Der offen homosexuelle Junge bewarb sich und hielt vor seinen Klassenkameraden eine so tolle Rede, daß er gewählt wurde. Nicht als King, sondern als Queen. Hier geht es nicht mehr um „homo“ oder „hetero“, die Geschlechter als solche werden durcheinanderge-bracht, wie es die „Gender-Ideologie“ anstrebt. „Die Zeiten haben sich geändert“, sagte er zu seinen Mit-Schülern und dem Lehrer-Kollegium.

Lehrerin Virginia Uribe: „Das zeigt, wo unsere Gesellschaft heute steht. Die jungen Leute begreifen gar nicht, was die Aufregungen um Homosexualität und Homo-Ehe überhaupt sollen. Sie finden diesen ganzen Kampf albern. Sie akzeptieren die Menschen, wie sie sind. Eine gewisse Geschlechts-Vermischung ist sogar fast ,in‘.“

Und die Jugendlichen von heute sind die Wähler von morgen.   Liselotte Millauer


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