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06.06.09 / Europas Seele

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-09 vom 06. Juni 2009

Europas Seele
von Hinrich E. Bues

Abgesehen von einer bildhübschen phönizischen Königs-tochter namens „Europa“ leitet sich der Name unseres Kontinents aus dem Altgriechischen ab. Aus euris (= weit) und ops (= Sicht) bildete sich das Wort Europa. Unser Kontinent ist also mit anderen Worten der „mit der weiten Sicht“.

In der Realität des 21. Jahrhunderts zeigt sich die europäische Politik allerdings leider allzu oft recht kurzsichtig. Dies gilt nicht nur für die berühmte Bananen-Verordnung der EU, sondern auch für die Pläne zur Erweiterung der Gemeinschaft. Hier kann nur zusammenwachsen, was auch zusammengehört. Dazu müßten Politiker und Wähler mehr darauf achten, was die Seele Europas eigentlich ausmacht. Der damalige Kardinal Joseph Ratzinger hat gesagt, Europa sei in drei Städten gegründet worden: In Jerusalem, Athen und Rom. Vielleicht könnte man zu dieser Liste noch Moskau als weiteren zentralen Impulsgeber der slawischen, osteuropäischen Welt hinzufügen. Griechische Philosophie, Judentum und der christlich-orthodoxe Glaube haben Europa seine Seele gegeben.

In dieser Städteliste fehlt bewußt das heutige Istanbul, das frühere Byzanz und dann Konstantinopel. Denn nicht ohne Grund hat Europa über 500 Jahre einen erfolgreichen Abwehrkampf gegen islamische und osmanische Eroberungsversuche geführt. Wer dies heute geschichtsvergessen ignoriert und scheinbar großzügig die Aufnahme der Türkei befürwortet, begeht in Wirklichkeit einen Verrat an Europas Seele. Auch darum geht es bei der Wahl am Sonntag.


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