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06.06.09 / Leiche statt Hummer / Schwedischer Fischer stößt auf totes Kind − Verwickelte Mördersuche beginnt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 23-09 vom 06. Juni 2009

Leiche statt Hummer
Schwedischer Fischer stößt auf totes Kind − Verwickelte Mördersuche beginnt

In der idyllischen skandinavischen Ortschaft Fjällbacka findet der Hummerfänger Frans Bengtsson eines Tages statt der erwarteten Hummer die Leiche eines Mädchens in seinem Korb vor. Kurze Zeit später ist Kommissar Patrik Hedström vor Ort. Als er das tote Mädchen genauer betrachtet, erkennt er sofort, daß es die Tochter der besten Freundin seiner Lebensgefährtin Erica ist. Eine spannende Suche nach dem grausamen Mörder beginnt.

Mit ihrem neuen Kriminalroman „Die Töchter der Kälte“ meldet sich die schwedische Krimikönigin Camilla Läckberg zurück. Patrik Hedström ermittelt somit zum dritten Mal in einem Mordfall in dem sonst so ruhigen und beschaulichen Örtchen Fjällbacka.

Skandinaviens erfolgreichste Autorin ist es auch in diesem Roman wieder hervorragend gelungen, die schwedische Atmosphäre einzufangen. Verträumt und so gar nicht großstädtisch geht es in Fjällbacka zu. So zieht sich Hauptkommissar Mellberg gerne zurück, wenn es ans Eingemachte geht, um später in aller Ruhe die Lorbeeren für die Polizeiarbeit seiner Kollegen zu ernten. Und auch mit seinem störrischen, unter veralteten Ansichten leidenden Kollegen Ernst ist Patrik Hedström in dieser Ermittlung mehr als gestraft.

„Sie hatten sich aufgeteilt, um die in der Nähe liegenden Häuser besser abklappern zu können. Ernst brummte vor sich hin, als er sich dem schneidenden Wind entgegenstemmte. Bei seiner Länge war er ein besonders gutes Ziel. Und so dünn wie er war, kam er ins Schwanken und mußte kämpfen, um nicht die Balance zu verlieren … Das Von-Tür-zu-Tür-Gehen war todlangweilig, und er sehnte sich hinein in die Wärme. Was Vernünftiges hatten die Leute ohnehin nicht zu sagen. Keiner hatte das Mädel am Morgen gesehen und keiner wußte viel mehr zu sagen, als daß das Ganze so schrecklich sei. Und dem konnte Ernst ja nur zustimmen. Ein Glück, daß er nie die Dummheit begangen hatte, sich Kinder anzuschaffen. Auch was Weiber betraf, war es ihm recht gut gelungen, sie sich vom Leibe zu halten, dachte er und verdrängte gründlich, daß die Frauen an ihm nie besonderes Interesse gezeigt hatten. Er schielte hinüber zu Hedström, der sich die Häuser auf der rechten Seite vornahm, Manchmal juckte es ihm wirklich in den Fingern, diesem Burschen ordentlich eins überzubraten.“

Parallel zu Kommissar Hedströms Ermittlungen erzählt Camilla Läckberg in „Die Töchter der Kälte“ noch eine weitere Geschichte. Diese Geschichte beginnt im Jahr 1923 und läuft wie beschrieben parallel zum eigentlichen Krimi fort, um sich am Ende mit diesem zu verknüpfen und den Übeltäter zu entlarven. Stilistisch ist dies äußerst bemerkenswert, da es Camilla Läckberg gelingt, den Leser gleich für zwei Geschichten in atemlose Spannung zu versetzen. Denn je mehr sich die Lage in der Gegenwart zuspitzt, desto größer wird auch das Ausmaß der Tragödie in der Vergangenheit.

Wem bereits die ersten zwei Kriminalromane über Kommissar Hedström („Der Prediger von Fjällbacka“ und „Die Eisprinzessin schläft“) gefallen haben, wird auch an Camilla Läckbergs drittem und hoffentlich nicht letzten Hedström-Fall große Freude haben. A. Ney

Camilla Läckberg: „Die Töchter der Kälte“, Aufbau Verlag, Berlin 2009, broschiert, 474 Seiten, 9,95 Euro


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