23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
20.06.09 / Quo vadis Iran?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-09 vom 20. Juni 2009

Wilhelm v. Gottberg:
Quo vadis Iran?

Exakt 30 Jahre ist es her, daß eine bürgerliche Oberschicht sowie das vom Militär gestützte autoritäre Schah-Regime durch die von den Mullahs geführte islamische Revolution hinweggefegt wurden. Iran (Persien) war damals und ist auch heute aufgrund seiner Öl-Exporte reich, gleichwohl ist es ein rück-ständiges Land mit erschreckender Armut in den ländlichen Regionen. Der letzte Schah wollte das mit radikalen Reformen von oben ändern. Dies ging schief, weil kein Land mit übergestülpten Reformen aus dem 19. Jahrhundert innerhalb von zwei Dekaden zum Ausgang des 20. Jahrhunderts gebracht werden kann. Die beharrenden Kräfte innerhalb und im Umfeld der Moscheen waren damals stärker.

Heute ist das anders. Die junge Generation im Iran hat für die islamische Republik mit Wächterrat, Mullah-Regime und oberstem geistlichen Führer nicht mehr viel Sympathie. Die Menschen wollen Freiheit, zunächst geistige Freiheit. Da diese Freiheit in den Moscheen nicht gewährt wird, bleiben viele weg und gehen auf die Straße. Die manipulierte Wahl des Staatspräsidenten ist Anlaß für massive Proteste. Es brodelt im Iran.

Reformen können nur schrittweise realisiert werden, die Reformer müssen die Menschen mitnehmen. Das lehrt die Geschichte des Irans. Noch sind die Stützen der islamischen iranischen Republik sehr stark. Ein Blutbad wie in Peking 1989 kann für Teheran nicht ausgeschlossen werden. Die Folgen wären für Europa und Deutschland verheerend. Iran ist wichtiger Erdöl-Exporteur. Der aufkeimende Optimismus hinsichtlich der Überwindung der Weltwirtschaftskrise würde zerstört.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren