© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-09 vom 20. Juni 2009

Analyse statt Geld
von Hinrich E. Bues

Es gibt sie, die Lebensläufe einer gelungenen Integration. Heute traf ich beim Kaffeetrinken einen jungen Mann. Er ist mit seinen Eltern und neun Geschwistern aus der Türkei gekommen. Heute sind alle Geschwister verheiratet und haben eigene Geschäfte. Im Oktober erwartet er mit seiner deutschen Frau sein erstes Kind.

Wir freuen uns über solche gelungenen Geschichten der Integration. Und sie sind nicht selten. Heute gibt es eine Reihe von Zuwanderern, die fließend Deutsch sprechen und stolz darauf sind, Deutsche zu sein. Und sie kommen auch aus dem Raum der islamischen Kultur oder aus afrikanischen Ländern.

Dennoch bleiben die Zahlen des ersten Integrationsberichtes der Bundesregierung erschreckend. Die Lage der 15 Millionen Zugewanderten verbessert sich offensichtlich kaum. Die Integration gelingt vielfach nicht. Alarmierend sind die hohen Werte bei Arbeitslosigkeit, Armut, Schulabbruch und Kriminalität, die sind im Schnitt doppelt so hoch wie bei der deutschen Bevölkerung.

Auf die Dauer kann keine Gesellschaft eine solche Last tragen. Andere Länder wie Kanada, die Schweiz oder Australien haben nicht umsonst strenge Kriterien für die Zuwanderung entwickelt, was Bildung, Vorstrafen, Vermögen und berufliche Qualifikation angeht. Wenn die Integration gelingen soll, muß man aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen wollen. Hier geht es um die schonungslose und genaue Analyse, wo die Integration geklappt hat und wo nicht. Einfach nur mehr Bildungsausgaben für Ausländer zu fordern, wie jüngst der Grüne Cem Özdemir, reicht nicht.