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27.06.09 / Zwei Fragen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 26-09 vom 27. Juni 2009

Konrad Badenheuer:
Zwei Fragen

Es verdient Respekt, wie Polen mit seinen Opfern des Zweiten Weltkrieges umgeht. Ihrer wird regelmäßig gedacht, Schulbücher klären über ihr Schicksal auf, eine Herabwürdigung wird nicht geduldet.

Ein empfindlicher Punkt ist geblieben: 1946 hat die kommunistische Regierung eine unrealistische Gesamtzahl über die polnischen Opfer der Jahre 1939 bis 1945 publiziert: Angeblich 6.028.000 polnische Bürger sollen durch Krieg, Besatzungsterror und bei der blutigen Niederschlagung des Warschauer Aufstandes im Herbst 1944 ums Leben gekommen sein. Aus vielen Gründen war diese Zahl unglaubwürdig, die wenigen Details, die zu dieser monströsen Gesamtzahl gegeben wurden, machten die Fälschung im Grunde schon sichtbar: „644000 direkte Opfer von Kampfhandlungen“ beispielsweise − eine absurde Zahl angesichts der 16269 deutschen Gefallenen der 36tägigen Kämpfe im Herbst 1939. Natürlich sagten die kommunistischen Autoren kein Wort über den massiven sowjetischen Terror im Osten Polens zwischen Oktober 1939 und Juni 1941. Und die Behauptung, es seien etwas mehr nichtjüdische als jüdische Bürger Polens ums Leben gekommen, war sogar eine offenkundige Relativierung des Holocaust.

Umso mehr Respekt verdienen die neuen Anstrengungen Polens, die Opfer nun Name für Name zu dokumentieren, zumal dies absehbar auf eine deutlich geringere Zahl hinausläuft. Dabei ist dann auch die Frage erlaubt, welcher Respekt deutschen Opfern entgegengebracht wird. Und ob es deutsche Wiedergutmachungsleistungen gab, die bei realistischer Sicht der Verhältnisse nicht erbracht worden wären.


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