25.04.2024

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11.07.09 / Eichenlaub

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Konrad Badenheuer:
Eichenlaub

Nur gemischte Gefühle kann man empfinden angesichts der erstmaligen Verleihung eines Tapferkeitsordens für im Kampfeinsatz bewährte deutsche Soldaten. Wer hätte den vier nun im Kanzleramt dekorierten Afghanistan-Kämpfern das neue „Ehrenkreuz der Bundeswehr für Tapferkeit“ nicht gegönnt? Sie haben nach einem Selbstmordattentat unter Lebensgefahr verwundeten Kameraden erste Hilfe geleistet. Sie wußten nicht, ob sie beschossen würden, und hätten selbst beginnenden Beschuß wegen explodierender Munition kaum hören können.

Jenseits der von dieser Zeitung geteilten Hochachtung für diese Soldaten bleiben viele Fragen. Bewußt nüchtern fiel die Verleihungszeremonie im Kanzleramt aus, Pathos und Tamtam sollten vermieden werden – schön und gut. Aber wo stehen wir eigentlich, wieviel Frieden haben wir noch, wenn wieder mit Eichenlaub geschmückte Orden für militärische Tapferkeit verliehen werden müssen? Es mag Gründe geben, den Kampfeinsatz in Afghanistan, bei dem – auch nach amtlicher Lesart – laufend „Gefallene“ zu beklagen sind, nicht „Krieg“ zu nennen. Aber gibt es überhaupt noch eine scharfe Grenze zwischen Krieg und Frieden? Anfang der neunziger Jahre begann in Deutschland die Debatte über  zunächst rein friedenssichernde Auslandseinsätze der Bundeswehr. Den ersten echten Kampfeinsatz beschlossen dann – welche Ironie der Geschichte – 1999 SPD und Grüne als Regierungsparteien. Inzwischen waren über 260 000 Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz. Das entspricht zahlenmäßig einer kompletten Weltkriegsarmee. Ist das der „Friede“ des 21. Jahrhunderts?


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