23.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
11.07.09 / Betrifft: Wielun / Offene Fragen zu Polens Verlusten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Betrifft: Wielun
Offene Fragen zu Polens Verlusten

Viel Aufmerksamkeit hat der  PAZ-Titel vor zwei Wochen erregt, der die Zahl von angeblich 6,029 Millionen polnischen Opfern im Zweiten Weltkrieg hinterfragt. Genauer: Die PAZ berichtete darüber, daß polnische Historiker diese Zahl selbst in frage stellen. Nun sollen die Opfer namentlich dokumentiert werden, und schon jetzt ist absehbar, daß die Gesamtzahl weit unter sechs Millionen liegen dürfte.

Aus Respekt vor den Opfern und frei nach dem Motto „Jeder kehr vor seiner Tür“ haben wir diesen Bericht mit einem Bild der bereits am ersten Kriegstag teilweise zerstörten Innenstadt von Wielun illustriert. Die 1200 Toten dieses Angriffs seien „ein deutsches Verbrechen“.

Aufmerksame Leser haben uns korrigiert: Wielun lag in Frontnähe und in der Stadt und ihrer näheren Umgebung befanden sich starke polnische Militäreinheiten, der Militärhistoriker Horst Boog nennt die 28. polnische Division. Die Stadt war damit ein nach damaligem und heutigem Völkerrecht zulässiges militärisches Ziel. Soweit dabei Zivilisten zu Schaden kamen, war das in der Sprache der Nato ein „Kollateralschaden“. Die Opfer sind Kriegsopfer, aber eben nicht Opfer eines Kriegsverbrechens.

Die rechtliche und moralische Vielschichtigkeit des Angriffs auf Wielun besteht darin, daß zwar der deutsche Angriff auf Polen am 1. September 1939 als solcher ein Verbrechen war (für den die Politiker, die ihn befahlen, verantwortlich sind), aber keineswegs alle bei diesem Feldzug begangenen militärischen Operationen – auch dann nicht, wenn sie offensiv waren und Zivilisten trafen.

Eine weitere Frage betrifft die Zahl der Getöteten. Unseres Wissens sind die angeblich 1200 Toten der 16000-Einwohnerstadt Wielun ebenfalls nicht namentlich dokumentiert und daher keineswegs gesichert. Der Vergleich mit dem am 14.11.1940 von der Luftwaffe massiv angegriffenen Coventry unterstreicht die Zweifel: In der damals 214000 Einwohner zählenden Stadt wurden 60000 Gebäude zerstört oder beschädigt. Die Zahl der getöteten Zivilisten betrug 568. K.B.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren