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11.07.09 / Tal der Tränen bis 2014 / Autohersteller fürchten das Ende der Abwrackprämie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Tal der Tränen bis 2014
Autohersteller fürchten das Ende der Abwrackprämie

Frühstens 2014 wird der Neuwagenmarkt wieder das Niveau von 2007 erreicht haben. Grund hierfür ist auch das künstlich durch die Abwrackprämie erlangte Spitzenjahr 2009. Und das, obwohl die meisten Autohersteller Verluste einfahren. Das klingt zwar auf den ersten Blick nicht logisch, bedingt sich aber gegenseitig.

Allein im Juni stieg die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland um 40 Prozent auf 427000 Wagen. Insgesamt wird davon ausgegangen, daß obwohl die zur Verfügung stehenden fünf Milliarden Euro Abwrackprämie im September ausgeschöpft sein werden, über 3,5 Mio. Neuwagen in diesem Jahr 2009 zugelassen werden. Im Vorjahr waren es nur drei Milliarden und für 2010 rechnet die Branche mit nur noch 2,7 Millionen. Das liegt zum einen daran, daß viele Kunden ihre Neuwagenwünsche wegen der staatlichen Prämie vorgezogen haben. Zum anderen ist auch davon auszugehen, daß wegen des zu erwartenden Einbruchs am Arbeitsmarkt vielen potentiellen Käufern einfach das Geld fehlt. Dieser Einbruch des Absatzes wird viele Hersteller und vor allem die bereits jetzt schon strauchelnden Zulieferer, Ende 2008 befanden sich bereits 22 Prozent in Insolvenzgefahr, in erste Bedrängnis bringen. Da viele Hersteller sich zudem wegen befürchteter Absatzeinbrüche und der Abwrackprämie, die es in verschiedenen Varianten in 13 europäischen Ländern gibt, auf Rabattschlachten eingelassen haben, haben sie trotz relativ guten Absatzes in diesem Jahr kaum finanzielle Reserven ansammeln können. Eine Studie der Beratungsgesellschaft AlixPartners gibt sogar an, daß die Branche im Durchschnitt 1800 Euro Verlust pro weltweit verkauftem Auto gemacht hat. Das mag zwar nicht auf alle Hersteller zutreffen, läßt aber schlimmes für die zu erwartenden schlechten Jahre ahnen.

Gleichzeitig ist davon auszugehen, daß der Gebrauchtwagenmarkt in den nächsten Jahren ein Überangebot an jungen Gebrauchtwagen verkraften muß, für die es keine gleichgeartete Nachfrage gibt, so daß es auch Druck auf die Preise geben wird.

Viel härter könnte es jedoch noch die Werkstätten treffen, denn da millionenfach Gebrauchtwagen, die älter als neun Jahre sind, abgewrackt wurden, brechen die Kunden weg. Ihre einzige Hoffnung ist, daß die Hersteller aus dem Ausland doch nicht so gut sind, wie man es ihnen inzwischen nachsagt. Da viele der mit Hilfe der Abwrackprämie erworbenen Neuwagen Kleinwagen der Marken Hyundai, Kia und Dacia sind, könnte bereits nach Ablauf der Händlergarantie Reparaturbedarf anstehen.

Von der Abwrackprämie profitiert haben die Hersteller von Kleinwagen wie Opel (plus 29,8 Prozent), Volkswagen (plus 31,2 Prozent), Ford (plus 44 Prozent) und Renault (plus 40 Prozent), was bei den Franzosen vor allem an der rumänischen Tochterfirma Dacia lag. Mercedes hingegen mußte ein Minus von 14,9 Prozent verkraften. Auch der gewerbliche KfZ-Markt brach um 20 Prozent ein. Bei letzteren beiden hofft man allerdings bereits vor 2014 auf Besserung, während die Gewinner des Jahres 2009 Überkapazitäten abbauen müssen.             Bel


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