© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-09 vom 11. Juli 2009

Zukunft – Stadt – Geschichte
Ausstellung zeigt schlesische Städte zwischen gestern und heute

In einem zusammenwachsenden Europa wird die nationale Geschichte der Mitgliedsländer mehr und mehr zur gemeinsamen Geschichte und so werden auch die schlesischen Städte zu europäischen Städten mit einer bewegten Historie. Getreu dem Motto „Miteinander voneinander lernen“ hat das Museum für schlesische Landeskunde gemeinsam mit polnischen Museumspartnern eine zweisprachige Ausstellung eingerichtet, die zwölf  schlesischen Städten gewidmet ist. Vor kurzem wurde in Königswinter-Heisterbacherrott die vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Wanderausstellung „Zukunft – Stadt – Geschichte. Schlesische Städte gestern und heute“ eröffnet.

Zur musikalisch durch den Saxophonisten Anton Nasanov begleiteten Vernissage hat sich großes Publikum sowie Honoratioren aus dem In- und Ausland – darunter Andrzej Kaczorowski, Generalkonsul der Republik Polen, Ministerialrat Johannes Lierenfeld von der Staatskanzlei Nordrhein-Westfalen, Uta Gräfin Strachwitz, erste stellvertretende Landrätin des Rhein-Sieg-Kreises und Peter Wirtz, Bürgermeister der Stadt Königswinter – im Haus Schlesien eingefunden.

Aus den Grußworten wurde die intensive, grenzüberschreitende Kooperation des Museums für schlesische Landeskunde mit ihren polnischen Partnern einmal mehr unterstrichen. Andrzej Kaczorowski, Generalkonsul der Republik Polen, brachte es auf den Punkt: „Es ist immer wichtiger, daß die bilateralen Beziehungen nicht nur auf der höchsten Ebene, sondern auch auf der zwischenmenschlichen Ebene stattfinden und gestaltet werden.“

Die Sonderausstellung beleuchtet die Entwicklung von zwölf  ausgewählten schlesischen Städten von deren Gründung bis in die Gegenwart hinein. Die Museumsleiterin Nicola Remig verriet das ausschlaggebende Kriterium, nach dem die Schau zusammengestellt wurde: Es sind die Städtepartnerschaften, die alle zwölf Städte mit deutschen Kommunen pflegen. Erwähnung finden unter anderem die Oder-Metropole Breslau, die Keramikstadt Bunzlau, die Friedensstadt Jauer, die „grüne“ Stadt Liegnitz bis hin zum Industriestandort Rybnik, der Stadt des Bieres Schweidnitz und der Stadt des Weines Grünberg.

Den historischen Part der Ausstellung mit der jeweiligen Stadtgeschichte bis 1945 hat Haus Schlesien übernommen. Die jüngsten Entwicklungen und der Ausblick auf ein realistisches Zukunftsbild wurden von den Stadtverwaltungen und Museen der einzelnen Städte vorgestellt.

Wer sich auf eine virtuelle „Zeitreise“ durch die schlesischen Städte im großen Museumssaal von Haus Schlesien begibt, sieht zunächst zahlreiche große Text- und Bildtafeln sowie mehrere reich bestückte Vitrinen. Auf den zweiten Blick ist dann zu erkennen, daß die in deutsch und polnisch gehaltenen Texte und Chronologien jeweils einer einzelnen Stadt gewidmet sind und daß in den Vitrinen repräsentative Exponate für jede Stadt zusammengetragen wurden.

Anhand von zweisprachigen Text- und Bildtafeln mit Kalendarium sowie zahlreichen Exponaten – darunter historische Bücher, Graphiken, Malereien, Fotos und Postkarten, Stadtplänen und -grundrissen sowie kunsthandwerklichen Exponaten und nicht zuletzt typischen Produkten werden geschichtliche Meilensteine und Besonderheiten der Städte hervorgehoben.

So stehen etwa für Breslau das Modell der Jahrhunderthalle und eine silberne Münzschale, für Neisse ein Entwurf der Jacobi-Kirche und eine Ansichtentasse oder für Grünberg eine Auswahl von Weinetiketten.

Die als Wanderausstellung konzipierte deutsch-polnische Präsentation „Zukunft – Stadt – Geschichte“ ist in Königswinter bis zum 6. September 2009 zu sehen und wird später in deutschen Partnerstädten sowie in den beteiligten polnischen Städten gezeigt. Dieter Göllner

Foto: Eine „virtuelle“ Zeitreise: Blick in die Ausstellung