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18.07.09 / Minderheit im eigenen Land

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Minderheit im eigenen Land

Nördlich von Tibet schließt sich Ost-Turkestan / Xinjiang als zweite große Westprovinz des heutigen Chinas an. Xinjiang wird von acht Millionen Uiguren und einer Million Kasachen bewohnt. Seitdem in den 90er Jahren die Siedlungsprogramme massiv einsetzten, wohnen hier auch zwölf Millionen Han-Chinesen. Ähnlich wie Tibet war Xinjiang jahrhundertelang unabhängig oder stand in einem nur losen Tributverhältnis zum chinesischen Kaiser. 1950 wurde die sowjetisch gelenkte „Republik Ost-Turkestan“ von der PLA „befreit“.

Xinjiang macht heute ein Sechstel des chinesischen Territoriums aus. Seine strategische und wirtschaftliche Bedeutung ist angesichts seiner reichen, bislang kaum erschlossenen Vorkommen an Öl, Erdgas, Kupfer, Gold und Kohle unvergleichlich wichtiger als die des unwirtlichen tibetischen Hochlandes. Ursprünglich wurde die Han-chinesische Besiedlung in den 50er Jahren durch Ketten von Arbeitslagern (laogai) vorangetrieben, in denen Millionen von mißliebigen Zwangsarbeitern Staatsgüter, Bergwerke und den Straßen- und Eisenbahnbau betreiben mußten.

Die alteingesessenen Uiguren und die chinesischen Neusiedler leben in Parallelexistenzen, die räumlich, beruflich, sozial, religiös und sprachlich streng geschieden sind. Die Uiguren wohnen in ihren traditionellen hofumschlossenen Lehmbauten in den abbruchbedrohten Altstädten und Oasensiedlungen als Obstbauern und Viehhirten, oder als Handwerker und Händler auf den Basaren. Die Chinesen dagegen sind Soldaten, Polizisten oder Angestellte der Staatsbetriebe und wohnen in den Plattenbauten der neuen industriellen Vorstädte. Unter den 2,3 Millionen Einwohnern der Hauptstadt Urumtschi sind sie bereits deutlich in der Überzahl.            A. R.


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