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18.07.09 / Er flog als erster über den Ärmelkanal

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Er flog als erster über den Ärmelkanal

Der am 1. Juli 1872 in Cambrai geborene Franzose Auguste Louis Charles-Joseph Blériot begann schon früh, sich mit der Fliegerei zu beschäftigen. Seine Hoffnung galt dabei dem Konzept des Eindeckers, von dessen Überlegenheit und Leistungsstärke er überzeugt war. Seine ersten zehn Konstruktionen waren weniger erfolgreich. Sein elftes Flugzeug, die „Blériot XI“, entstand durch die Ersetzung des 23-PS-Motors der „Blériot X“ durch ein 25-PS-Aggregat. Bei dem Flugkörper handelte es sich um eine Holzkonstruktion mit Stützstreben und Stoffverspannung.

Mit diesem elften Flugzeug wollte er als erster Mensch den Ärmelkanal überqueren. Die „Daily Mail“ hatte für die erste Kanalüberquerung einen Preis von 1000 Pfund ausgelobt, was ungefähr 100000 Euro entspricht. Der Versuch gelang. Vor 100 Jahren, am 25. Juli 1909, flog Blériot von Calais nach Dover. Der Flug dauerte 37 Minuten, die durchschnittliche Flughöhe betrug 100 Meter. Damit war militärisch wie kommerziell der Durchbruch des Flugzeuges erreicht.

Unmittelbar nach seinem Flug erhielt Blériot 100 Bestellungen für seinen Typ XI. Insgesamt wurden 800 Maschinen gebaut. Am 24. August 1909 stellte Blériot mit seinem Flugzeug einen neuen Geschwindigkeitsweltrekord mit 74 Stundenkilometern auf. Eine „Blériot XI“ überquerte am 23. September 1910 erstmals den 2006 Meter hohen Simplon-Paß und am 24. Januar 1913 die Pyrenäen. In Großbritannien und Italien wurde das Flugzeug in Lizenz gebaut. Eine gebraucht gekaufte zweisitzige „Blériot XI“ wurde das erste Flugzeug der Schweizer Luftwaffe; sie war bis 1917 im Dienst. Technologisch war Blériot mit seinem Eindecker seiner Zeit weit voraus. Denn bis zum Ersten Weltkrieg hielten die Fliegermächte am Doppeldecker fest, und während des Ersten Weltkrieges wurde an der Front sogar der Dreidecker eingeführt.

Louis Blériot war nicht nur ein erfolgreicher Konstrukteur, sondern auch Unternehmer. Er ließ seine Flugzeuge in Serie bauen und wurde zum ersten kommerziellen Flugzeughersteller, einschließlich Tochterbetrieb in Großbritannien. 1914 erwarb er Armand Deperdussins Flugzeugfirma „Société Pour les Appareils Deperdussin“, die er in „Société Pour L´Aviation et ses Dérives“ umbenannte, so daß das eingeführte Kürzel SPAD erhalten blieb. Sie baute während des Ersten Weltkrieges die besten französischen Jagdmaschinen. Nach dem Ersten Weltkrieg gründete Blériot eine weitere Firma, die „Blériot-Aéronautique“, die nicht nur Bomber, sondern auch Passagierflugzeuge baute. Blériot starb am 2. August 1936 in Paris.            Hans Lody


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