19.04.2024

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18.07.09 / Neue Zeitung aus Königsberg

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Neue Zeitung aus Königsberg

Vor kurzem erschien die erste Ausgabe der zweisprachigen russisch-deutschen Zeitung „Königsberger Allgemeine“. Was aufgrund des Titels wie die Neuauflage der einst bedeutendsten Zeitung in der Pregelmetropole, der „Königsberger Allgemeinen Zeitung“, anmutet, ist ein Monatsblatt, das allgemein über das Leben in der heutigen Stadt, aber auch über Neuigkeiten in der Region berichten will. In vielen bunten Bildern erzählt es von Politikerbesuchen, Feierlichkeiten und Museumsausstellungen.

Im Gespräch mit der PAZ sagte Chefredakteur Michael Paley, der jahrelang als Materialverwalter der Gebietsverwaltung tätig war, daß es sich bei der Juli-Ausgabe um ein „Pilotprojekt“ handele. Er sei sich bewußt, daß die bloßen Nachrichten bei monatlicher Erscheinungsweise bereits veraltet sind, deshalb werde die Redaktion die Ereignisse nach ihrer Bedeutung zusammenfassen und bewerten. Die Absicht des Herausgebers ist, das Königsberger Gebiet im Westen bekannter zu machen, um so Touristen und Investoren anzulocken. Denn die Kosten für die erste Nummer haben russische Firmen, zu denen Paley gute Kontakte unterhält, übernommen. 5000 Exemplare wurden in Deutschland gedruckt und zum Teil kostenlos verteilt. Gleichzeitig erschienen die Texte auch im Internet. Inwieweit die Geldgeber weitere Ausgaben finanzieren werden, steht noch in den Sternen.

Ziel der Redaktion ist es, einen möglichst engen Kontakt und Austausch mit den Lesern herzustellen. Paley hat seit Jahren Freunde in Deutschland; in seiner Freizeit zeigte er Besuchern die Region.

Die Leser sollen die Möglichkeit erhalten, ihre persönlichen Erinnerungen und Erfahrungen zu schildern. Chefredakteur Paley sieht die Zeitung als „Brücke von Königsberg nach Europa“. Seine Vision geht jedoch noch weiter. Es geht ihm darum, Erhaltengebliebenes zu bewahren, möglicherweise in einem Internet-Archiv, auf das jeder, ob Museum oder an der Heimat Interessierter, zugreifen kann. Ob sich ein solch umfangreiches Projekt, bei dem auch Funde aus kleinen Privatsammlungen oder die aus Verstecken Aufnahme finden sollen, realisieren läßt, bleibt abzuwarten.

Laut „Königsberger Expreß“ ist das Erscheinen der „Königsberger Allgemeinen“ eine Überraschung. Niemand wußte etwas darüber. Versuche dieser Art habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, wie zum Beispiel einen „Königsberger Anzeiger“, der aber nach drei oder vier Nummern wieder eingestellt wurde. Chefredakteurin Elena Lebedewa weiß, wovon sie spricht. Für eine kleine Zeitung wie die ihre ist es sehr schwierig, neue Leser in Deutschland zu finden, besonders, wenn die Mittel für Werbemaßnahmen begrenzt sind. Ob sich ein Konkurrenzblatt zum „Königsberger Expreß“ durchsetzen werde, sei daher fraglich.   MRK


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