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18.07.09 / Voller Dreck / Ein Vermieter berichtet

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009

Voller Dreck
Ein Vermieter berichtet

Liest man den Titel von Kurt Reinhards Buch „Das Mietshaus des Schreckens“, so denkt man sogleich an geprellte Mieter, unsägliche Wohnbedingungen in Mietswohnungen und ähnliches. Kurt Reinhard ist jedoch „Vermieter“. Daß auch auf dieser Seite nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, stellt Kurt Reinhard in 25 unterhaltsamen Kurzgeschichten überzeugend dar.

Am Ende einer jeden Kurzgeschichte stellt der Autor eine Frage, die darauf abzielt, daß auch Vermieter, manchmal ganz schön „arm“ dran sein können. So beispielsweise wenn ein Mieter sich als Messie entpuppt und nachdem man sie erstmal aus dem Hause geklagt hat, sie außer Mietschulden auch noch völlig verdreckte Wohnungen hinterlassen.

Allerdings ist es etwas irritierend, daß der Autor dem Leser alles immer fein säuberlich mit DM-Beträgen berechnet. Die Geschichten mögen sich ja alle in der Vergangenheit zugetragen haben, doch ist es zunächst etwas ungewohnt.

„Der Gesamtverlust aus Mietausfall, Rechtsanwaltsgebühren, Entsorgungskosten, neuem Türschloß und so weiter beläuft sich auf etwa 2500 DM. Wenn ich an dieser Wohnung im Monat eine Rendite von etwa 300 DM habe, so brauche ich etwa 83 Monate, also sieben Jahre, bis ich mit dieser Wohnung wieder etwas erwirtschaften kann, um bei anderen Mietern Modernisierungen durchzuführen. Aber dafür sind die Vermieter ja auch böse Ausbeuter.“

Ehe der Leser sich die Frage stellen kann, warum Reinhard nach all dem Ärger und den vielen Kosten sich das Mietshaus und deren zum Teil höchstseltsame Mieter nicht längst vom Halse geschafft hat, gibt er im vorletzten Kapitel die Antwort. Denn zum Glück konnte Reinhard die „Mieterstruktur“ mit den Jahren verbessern, so daß es nicht mehr zu so zahlreichen Wohnungsräumungen kam.

Bei all den Berichten darf man nicht vergessen, daß nicht jeder Vermieter seine Wohnungen so günstig vermietet und auf das Wohl seiner Mieter bedacht ist. Denn aus welchem Grunde hätte der Mieterschutzbund hierzulande sonst so regen Zulauf?

Beim nächsten Umzug bleibt also zu hoffen, daß man nicht nur eine tolle Wohnung ergattert, sondern auch an einen fairen Vermieter gerät.            A. Ney

Kurt Reinhard: „Das Mietshaus des Schreckens – Wahre Geschichten aus Berlin“, Frieling Verlag, Berlin, broschiert, 125 Seiten, 7,90 Euro


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