© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-09 vom 18 Juli 2009
Die Großen
Das Kinderlied von Negerlein,
die alle zehn krepieren,
ist liederlich – das leuchtet ein –
und drum zu reformieren.
Wie läßt sich aber diese Mär
ins Gegenteil verkehren?
Na, statt zu schrumpfen wie bisher
muß sich die Menge mehren!
Natürlich sollten’s obendrein
statt Negerlein, statt kleinen,
zumindest halbwegs Weiße sein –
und große, will man meinen.
Doch da aus Null nix werden kann
und zehn zu fade wäre,
begann per Zufall irgendwann
mit sechsen die Affäre.
Schon bald kam Kanada hinzu –
es waren nunmehr sieben,
die trafen sich in aller Ruh,
und lang ist’s so geblieben.
Bis dann die Wende im Verlauf
gar viel an Wandel brachte –
da nahmen sie den Jelzin auf,
und folglich waren’s achte.
Ob das bereits der Gipfel war,
der G-Punkt sozusagen?
O nein, jetzt galt es jedes Jahr,
in Neuland sich zu wagen.
Und so garnierte man den Kreis
mit bunten Ehrengästen –
fürs Gruppenbild, wie jeder weiß,
ist sowas stets am besten.
Erst seit die Krise uns regiert,
das rätselhafte Wesen,
sind echt als Große akzeptiert
auch Inder und Chinesen.
Wie’s weiter geht? Ich sag’s euch nicht,
denn wenn zehn Strophen reichen
für jenes Negerlein-Gedicht,
dann tun sie’s hier desgleichen!
Pannonicus
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