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25.07.09 / Medwedew gewinnt Statur / Eigenständigkeit in Sachen WTO-Beitritt und gegenüber Obama

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-09 vom 25. Juli 2009


Konrad Badenheuer:
Mondsüchtige

Unbestreitbar war die Mondlandung vor 40 Jahren ein Meilenstein in der Geschichte von Wissenschaft und Technik. Ob sie auch ein Meilenstein in der Geschichte der Menschheit war, wie mit soviel Inbrunst behauptet wurde, erscheint hingegen immer fragwürdiger.

Denn was ist von der Mondexpedition geblieben? Die Entwicklung der Mikrochips hat einen Impuls erhalten, der aber sicher weit größer gewesen wäre, wenn die Milliardenbeträge gezielt für diese Schlüsseltechnologie verwendet worden wären. Auch dass die Menschheit der bemannten Raumfahrt die Teflon-Pfanne zu verdanken hat, ist eher ein Hinweis dafür, dass die horrenden Mittel falsch verwendet wurden.

Die für Geologen so interessanten Gesteinsproben vom Mond hätte auch ein Roboter einsammeln können und für die seit langem diskutierte Mission zum Mars bringt eine Basis auf dem Erdtrabanten so gut wie nichts. Tatsache ist, dass das Apollo-Programm – abgesehen vom politisch-psychologischen Triumph der USA im Kalten Krieg – ohne konkrete Früchte und auch ohne Nachfolgeprojekte geblieben ist.

Warum dann der tagelange  Gedenkmarathon zum 40. Jahrestag, in dem skeptische Stimmen selten sind? US-Präsident Kennedy hatte 1961 den Mut, eine Vision zu verkünden („put a man on the moon!“). Er und seine Nachfolger hatten den Willen und die Kraft, ihre Nation auch gegen Widerstände dorthin zu führen. Das ist die eigentliche Lehre der Mondlandung: Führung ist auch in der Demokratie möglich und notwendig. Viele „Mondsüchtige“ unserer Tage sehnen sich weniger nach neuen Vorstößen ins All als nach mehr politischem Mut hier auf Erden.


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