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25.07.09 / Stark wirken / Mittelständler scheuen Kurzarbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-09 vom 25. Juli 2009

Stark wirken
Mittelständler scheuen Kurzarbeit

Weitaus mehr Unternehmen könnten Kurzarbeit nutzen, doch viele tun es nicht. Das Mittel zur Überbrückung auftragsarmer Zeiten sollte vor allem im produzierenden Gewerbe Jobs sichern. Inzwischen nutzen auch andere Branchen das Instrument, doch stehen Mittelständler und kleine Betriebe Kurzarbeit häufig skeptisch bis ablehnend gegenüber.

Oft ist die Wirtschaftsstruktur, beispielsweise in Großstädten, von Stadtteil zu Stadtteil sehr unterschiedlich. Statistisch werden solche Unterschiede nicht erfasst, doch die Erfahrung der Agenturleiter solcher Bezirke sagt viel über Erfolg und Misserfolg der eingesetzten Mittel aus. Astrid Lang leitet die Agentur für Arbeit in den zwei völlig verschieden strukturierten Hamburger Bezirken Eimsbüttel und Altona. Nach ihren Erfahrungen ist zwar der Beratungsbedarf bei Arbeitgebern überall gleich hoch und somit auch das grundsätzliche Interesse, wirklich umsetzen wollen die Kurzarbeit aber nach wie vor eher die klassischen Industrieunternehmen. Gerade kleine und mittelständische Betriebe fürchten, ihre Lage zu verschlimmern, wenn bekannt wird, dass sie kurzarbeiten lassen, sagt Lang. Zudem könnte die neue Kurzarbeit auch im Dienstleistungssektor angewendet werden. Kein Bedarf also? „Sogar aus der Gastronomie gibt es hier Anfragen – das war früher nicht der Fall“, so Lang. Positiv wirke sich aus, dass die Maßnahmen der Bundesregierung Kurzarbeit jetzt zeitlich ausweiten, trotzdem sei das kein Allheilmittel: „Die gewünschten Qualifizierungsmaßnahmen werden noch zu wenig genutzt“, sagt sie.

Wenigstens in den Arbeitsagenturen entstehen dank Kurzarbeit neue Stellen: „Wir sind auf alles vorbereitet, haben unser Personal schon aufgestockt“, sagt Lang. Eine Prognose für die nächsten Monate will die Leiterin nicht abgeben – schon führende Wirtschaftsinstitute seien sich nicht einig. Doch sie bleibt optimistisch: „Zwischen Anstieg von Arbeitslosigkeit und Katastrophe gibt es einen Unterschied – wenn die Kurzarbeit ausläuft, soll die Lage ja auch schon besser sein.“            Sverre Gutschmidt


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