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25.07.09 / Wertvolle Schöpfung / Das Meeresmuseum Stralsund zeigt die bedrohte Tierwelt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-09 vom 25. Juli 2009

Wertvolle Schöpfung
Das Meeresmuseum Stralsund zeigt die bedrohte Tierwelt

Seit langem widmet sich die altehrwürdige Hansestadt Stralsund der Pflege der Weltmeere. Ein reizvolles Kontrastprogramm zu der ultra-modernen Architektur des neuen „Ozeaneums“ bildet das im einstigen, um 1300 erbauten, Katharinenkloster untergebrachte „Meeresmuseum“. Eine feierliche, fast sakrale Stimmung herrscht unter dem in warmen Rottönen gehaltenen gotischen Gewölbe. Durch die hohen Spitzbögen der Fenster im Kirchenschiff fallen Sonnenstrahlen und tauchen das Skelett eines 15 Meter langen Finnwales in gleißendes Licht. Der Meeresriese strandete 1825 an den Gestaden der Insel Rügen und schwebt zusammen mit den Überresten eines kleineren Wals und einem Schwarm blau-silbern schimmernder Fische an unsichtbaren Halterungen unterhalb der Decke.

Die Klosterkirche wurde sehr geschickt mit Stahlträgern in Etagen unterteilt. Diese offene Bauart erlaubt Einblicke in verschiedene Abteilungen. Im ersten Stock entdeckt der Besucher einen mächtigen Eisbären, der im täuschend echten Kunstschnee nach einer fetten Robbe Ausschau hält. Eine Tafel klärt im Detail über Vorkommen und Lebensweise dieser bedrohten Tierart auf. In der Vitrine gleich nebenan veranschaulichen eine präparierte junge Kegelrobbe und ein Seehund Informationen über Robben und Seekühe.

Ein weiterer gläserner Käfig beherbergt eine gefährlich aussehende Riesenkrabbe, deren rote Beine überlangen Stelzen gleichen. Sie fand ihren Weg vom Japanischen Meer nach Stralsund. Ob Delfine, Knorpel- und Schwertfische, See-Elefanten, Tigerhaie oder Entenwale – hier ist eine Vielzahl von Geschöpfen versammelt, die am oder im Meer leben. Eine Besucherin bringt es auf den Punkt: „Dieses Museum führt uns Menschen vor Augen, wie wertvoll die Schöpfung ist und wie wir mit einem solchen Geschenk umgehen sollten.“ 

Auch Korallen, der Lebensraum von Hohltieren, nehmen einen wichtigen Platz ein. Im „Bauch“ des Dominikanerklosters befindet sich der Ausschnitt eines Korallenriffs, auf dem sich eine Schar farbenfroher Meeresbewohner tummelt, darunter possierliche Seepferdchen, Doktor-, Koffer-, Korallen- und  Rotfeuerfische. In diesem exotischen Ambiente werden sogar Halbwüchsige zu aufmerksamen Zuhörern. Ein Wissenschaftler erklärt einer Schulklasse, dass Korallen keine Pflanzen, sondern hochempfindliche Nesseltiere sind.  Im benachbarten Schildkrötenaquarium  schwimmt gerade eine Lederschildkröte an der drei mal acht Meter großen Glasscheibe vorbei. Als der Museumswissenschaftler den Kindern erzählt, diese Reptilien seien schon über 250 Millionen Jahre auf der Welt, kann man eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Der Klassenlehrer freut sich über seine Zöglinge. Denn so interessiert hat er sie selten erlebt. Ein faszinierendes Museum kann Wunder bewirken.             Uta Buhr

Das Meeresmuseum Stralsund ist Juni bis September täglich von 10 bis 18 Uhr, Oktober bis Mai von 10 bis 17 Uhr geöffnet, Eintritt 7,50/5 Euro.


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