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01.08.09 / Lust an der Malerei / Kunstforum Ostdeutsche Galerie zeigt Paul Kleinschmidt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009

Lust an der Malerei
Kunstforum Ostdeutsche Galerie zeigt Paul Kleinschmidt

Der Kritiker Julius Meier-Graefe nannte ihn einen „proletarischen Rubens“. In der Tat erinnern manche Frauenbilder des pommerschen Malers Paul Kleinschmidt an den flämischen Meister. Es sind opulente Figuren aus dem Milieu zwischen Café, Varieté, Zirkusmanege und Künstlergarderobe, die Kleinschmidt festgehalten hat. Zu sehen sind sie derzeit im Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg.

„Ich will versuchen, eine Synthese der Götter von heute zu geben, einen riesigen Turm von Fressereien und Weib sowie Wein“, schilderte Kleinschmidt sein Anliegen in der Kunst. Mit ironisch kritischem Blick bannte er die genusssüchtige Gesellschaft im Berlin des jungen 20. Jahrhunderts auf die Leinwand.

Der 1883 in Bublitz geborene Kleinschmidt gilt als Außenseiter und Einzelgänger in der Kunstszene. Er studierte in Berlin, wo er Lovis Corinth begegnete, und in München. Kleinschmidt wurde von der NS-Diktatur verfolgt und mit Malverbot belegt. Bei einem Bombenangriff 1945 verbrannte sein gesamter Besitz. Er starb am 2. August vor 60 Jahren.

Rund 60 Gemälde und Gouachen sowie 50 Grafiken Paul Kleinschmidts präsentiert das Kunstforum Ostdeutsche Galerie. Die Arbeiten stammen aus Privatbesitz und aus dem Bestand des Museums. Neben den opulenten Figurenbildern werden schließlich auch Stillleben und Landschaften aus dem Œuvre des Pommern gezeigt, so ist eine repräsentative Schau des Außenseiters entstanden. Sehenswert. os

Die Ausstellung ist bis zum 30. August im Kunstforum Ostdeutsche Galerie, Regensburg, dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr zu sehen, Eintritt 4/2 Euro.

Foto: Paul Kleinschmidt: Mit dem Ölbild „Das Kaffeekonzert“ (1925) hat er die „feine“ Gesellschaft aufs Korn genommen.


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