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01.08.09 / Doppelter Sinn / Bilder von Frauen in Berliner Galerie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009

Doppelter Sinn
Bilder von Frauen in Berliner Galerie

Erst spät (England 1861, Frankreich 1881, Deutschland 1908) wurde es Frauen erlaubt, Kunstakademien zu besuchen. Bis heute scheint die bildende Kunst eine Domäne der Männer zu sein. Umso erfreulicher ist eine Ausstellung, die in der Berliner Galerie Barthelmess & Wisch-newski derzeit zu sehen ist. Unter dem Titel „Cherchez la femme“ sind jedoch nicht nur Bilder von Frauen zu sehen, sondern auch solche, die das ewig Weibliche zeigen. Und so ist der Untertitel „Bilder von Frauen“ bewusst doppeldeutig gewählt. Von Franz Skarbina ist zum Beispiel eine junge Frau zu sehen, die ihren Beruf als Serviermädchen ausübt. Ernst Eitner, der auch gern der „Monet des Nordens“ genannt wird, stellt seine Tochter bei einer Handarbeit dar, während der 1882 in Aussig geborene Fritz Gärtner die Entstehung eines Frauenbildnisses schildert. Zwei Arbeiten von Elfriede Thum (1866–1953), die lange unter dem männlichen Pseudonym Erich Thum ihre Arbeiten veröffentlichte und mit dem Dramatiker Rolf Lauckner aus Königsberg verheiratet war, zeigen Bildnisse von zwei weiblichen Figuren, einmal das der Schauspielerin Sonja Bogs, zum anderen das eines Mädchens, welches mit skeptischem Blick in die Weltgeschichte schaut. Lou Albert-Lasard, die nach dem Tod ihres Geliebten Rainer-Maria Rilke nach Berlin übergesiedelt war, hinterließ zwei einfühlsame Darstellungen eines der ersten Sex-Symbole der Moderne, der Tänzerin Josephine Baker, und fügt dem Bild der Frau somit eine eigene, ganz persönliche Nuance hinzu.

os/gbw

Die Ausstellung „Cherchez la femme – Bilder von Frauen“ in der Galerie Barthelmess & Wischnewski, Giesebrechtstrasse 10), Berlin, ist bis 5. September montags bis freitags von 10 bis 13 Uhr und 14.30 bis 18.30 Uhr sowie sonnabends von 11 bis 15 Uhr zu sehen.

Foto: Lou Albert-Lasard: Bildnis Josephine Baker (Aquarell, um 1920, Ausschnitt)


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