© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-09 vom 01. August 2009

Ansichtskarten als wertvolle Zeitdokumente

Als Ansichtskarte wurde die 1870 in Deutschland eingeführte Postkarte in den 1890er Jahren zum modernen Massenmedium. Die illustrierten Karten entwickelten sich schnell zum Verkaufsschlager. In der Bevölkerung herrschte eine regelrechte Ansichtskartenmanie, welche die gesteigerte Mobilität der Menschen und deren gewachsenes Bedürfnis nach Kommunikation – vor allem über Bilder – widerspiegelte. Eine Dokumentation, die derzeit im Berliner Museum für Kommunikation gezeigt wird, erstreckt sich von etwa 1890 bis in die 1940er Jahre und umfasst rund 550 Karten aus Privatbesitz, darunter seltene Ansichten der Reichshauptstadt. Neben der damaligen Alltagskultur werden auch wichtige Stationen der deutschen Geschichte dokumentiert. In den Karten begegnet man Berlin außerdem als weltweitem Mode- und Textilzentrum, als Motor für Technik und Wissenschaft oder als Zeitungsstadt. Die Bedeutung Berlins für das kulturelle und künstlerische Leben in Deutschland manifestiert sich in den Zeitzeugnissen ebenso wie die berühmte „Berliner Schnauze“ oder das Berliner Nachtleben. Auch finden sich Karten, die auf Wohlfahrtseinrichtungen und Aktivitäten zur Minderung der Wohnungsnot, Arbeitslosigkeit und mangelnden Hygiene hinweisen.            PAZ

Die Ausstellung im Museum für Kommunikation, Leipziger Straße 16, Berlin, ist dienstags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, am Wochenende und feiertags von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt 3/1,50 Euro.