19.04.2024

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08.08.09 / Umdenken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

Konrad Badenheuer:
Umdenken

Ganz überraschend kam die Zahl nicht für diejenigen, die sich intensiver mit der Bevölkerungsentwicklung befassen: Deutschland ist mit nur noch 8,2 Geburten auf je 1000 Einwohner Schlusslicht in der EU. Demographen haben diese Entwicklung seit langem vorhergesagt: Da die typischen Elternjahrgänge zwischen 25 und 40 Jahren immer schwächer werden, sinkt bei unveränderter Geburtenrate pro Frau die Geburtenzahl pro 1000 Einwohner weiter.

Die Folgen wurden oft beschrieben: Krise der Sozialkassen, langfristiger Verfall der Immobilienpreise, nachlassende Innovationsfähigkeit der Wirtschaft, mehr Zuwanderungsdruck, soziale und politische Verwerfungen. Andere Industrieländer haben mehr Geburten, darunter die USA, Frankreich und Skandinavien. Das wissen unsere Familienpolitiker, doch der Versuch, von diesen Ländern Erfahrungen nach Deutschland zu übertragen, schlägt seit Jahren fehl.

Wäre es nicht an der Zeit, einmal zu fragen, was Deutschland grundsätzlich von anderen Ländern unterscheidet? Die Antworten liegen auf der Hand und werden gerade in dieser Zeitung oft beschrieben: Dem Land fehlt eine Vision seiner eigenen Zukunft, dem deutschen Volk fehlt − im besten und vernünftigsten Sinne − der Glaube an sich selbst und seine Möglichkeiten. Es fehlt mehr als anderen Ländern, etwa den USA, ein Wertekonsens über das Verhältnis des Einzelnen zur Gemeinschaft, über die Familie und nicht zuletzt über die Rolle der Geschlechter. Solange hier kein Umdenken stattfindet und eine Selbstvergewisserung ausbleibt, ist bei der demographischen Malaise  Besserung nicht zu erwarten.


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