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08.08.09 / Gründlich abwägen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

Gründlich abwägen
von Hans Heckel

Der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan war bei den Deutschen von Beginn an unpopulär. Nach den jüngsten Nachrichten aus Kundus dürften sich jene bestätigt fühlen, die einen schnellen Abzug fordern.

Der Vorwurf trifft zu, dass sich die Verantwortlichen vor dem Einmarsch viel zuwenig mit den Gegebenheiten am Hindukusch vertraut gemacht haben. Deren Fehleinschätzungen schlagen voll auf die Soldaten zurück.

Doch wer nun den schnellen Abzug fordert, der sollte sich hüten, nicht den gleichen Fehler zu machen wie diejenigen, die er kritisiert. Wenn schon die Folgen des Einmarsches nicht hinlänglich überlegt wurden, dann sollte man nun zumindest das mögliche Ergebnis eines jähen Abzugs gründlich abwägen.

Die Islamisten, die in den schroffen Kategorien von schwach und stark, von Sieger und Verlierer denken, würden den Abgang als gloriosen Sieg und Beweis ihrer Überlegenheit über den Feind, also uns, feiern. Da sie sich in einem Weltkrieg gegen den „Unglauben“ wähnen, würden sie an allen Fronten nachsetzen, von den Bergen Pakistans bis in die Kölner Hinterhofmoschee. Der Motivationsschub infolge eines überstürzten Abzugs für die Islamisten aller Länder wäre enorm.


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