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08.08.09 / Der 50. Stern auf der US-Flagge

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 32-09 vom 8. August 2009

Der 50. Stern auf der US-Flagge

Mit dem Beitritt Hawaiis fand vor 50 Jahren eine Entwicklung ihren Schlusspunkt, die knapp 14 Jahrzehnte zuvor ihren Anfang genommen hatte. Damals begannen die US-Amerikaner ein Machtvakuum zu füllen, das durch den Tod Kamehamehas des Großen entstanden war. Der „Napoleon des Pazifiks“ hatte die Briten von Hawaii vertrieben und seine Landsleute in einem Königreich geeint. 1819 starb er und seine Nachfolge trat sein stets betrunkener junger Sohn Kamehameha II. an.

So stand es um das Reich, als 1820 ein erster Schwung von US-amerikanischen Kongregationalisten mit der Brigg „Thaddeus“ in der Kailua Bay landete. Ein weiteres Dutzend Gruppen folgte in den folgenden drei Jahrzehnten. Der König verpachtete ihnen Land und sie betrieben Zuckeranbau auf Plantagen. Ganz in ihrem Sinne und von ihnen beraten privatisierte er 1848 im großen Stil bisheriges Gemeineigentum. Den Hawaiianern fehlte es hiermit an Erfahrung und schnell waren die meisten Gebiete im Besitz von US-Amerikanern.

Mit der Drohung, dass sonst Hawaii von den USA annektiert werde, setzten die US-amerikanischen Plantagenbesitzer 1875 den Verzicht Hawaiis auf Exportzölle auf Zucker durch. 1887 erreichten die USA die Überlassung des Marinestützpunktes Pearl Harbor. Einher mit der Entmachtung der Hawaiianer in ihrem eigenen Reich ging eine Überfremdung durch ausländische Arbeitnehmer, welche die US-amerikanischen Plantagenbesitzer aus China, Portugal, Madeira, den Azoren, Japan, Puerto Ricco, Korea und den Philippinen ins Land holten.

Als die Königin Liliuokalani daraufhin versuchte, den US-amerikanischen Einfluss zurückzudrängen, wurde sie 1893 von einem aus US-amerikanischen Plantagenbesitzern gebildeten „Komitee für Sicherheit“ mit Hilfe von US-Marines weggeputscht.

Das Ergebnis des Regimewechsels von 1893 war eine von den Putschisten gebildete Republik Hawaii, deren vorrangiges Ziel die Annexion durch die USA war. Dieses Ziel wurde 1898 erreicht. Während des Spanisch-Amerikanischen Krieges wurde Hawaii annektiert und zum US-Territorium.

Nachdem durch die Einwanderung von US-Amerikanern und ausländischen Plantagenarbeitern die Hawaiianer im eigenen Land zur Minderheit geworden waren, unterbreitete der US-Kongress dem US-Territorium das Angebot, als Bundesstaat der USA beizutreten. Bei einem Volksentscheid sprach sich die Mehrheit der Bewohner für die Annahme des Angebotes aus. Immerhin verbesserte sich dadurch der Status und Hawaii wurde gleichberechtigt mit den anderen Bundesstaaten, wurde zumindest formal vom Opfer zum Mitakteur, zum Beteiligten an US-amerikanischen Entscheidungen. Gemäß dem Ergebnis der Einwohnerbefragung wurde Hawaii am 21. August 1959 der 50. und bislang jüngste Bundesstaat der Vereinigten Staaten von Amerika.           M.R.


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