© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-09 vom 15. August 2009

Ungleiches Paar
Neuer Roman von Arno Surminski

Was macht man, wenn man kein Geld hat, aber ein bisschen Zeit und unbedingt Amerika erleben will? Dorthin fahren will, wo John Wayne und Co. ihre Heldentaten vollbrachten? Konrad Eisbrenner, Student der Medizin, rutscht unfreiwillig in ein Abenteuer, als er in einem Reisebüro ein Angebot bekommt. Eine ältere Dame, genauer gesagt 80 Lenze jung, „recht vermögend, aber ein wenig hilflos“, will ihren Sohn Richard in Amerika besuchen und benötigt die Unterstützung eines Reisebegleiters. „Ihre Aufgabe wird es sein, das Gepäck zu tragen, Amanda beim Ein- und Aussteigen zu helfen, unterwegs neben ihr zu sitzen, sie zu unterhalten und ihr zuzuhören.“ Das sollte doch zu schaffen sein, als Belohnung gibt’s ein Flugticket und ein bisschen Taschengeld. Konrad, oder Conny, wie Amanda von Vegesack ihn schließlich nennt, ahnt nicht, auf welches Abenteuer er sich da einlässt. Amanda ist schließlich eine resolute kleine Frau, die so hilflos gar nicht ist und ihn mit einem Hintergedanken nach Amerika gelockt hat, denn Sohn Richard taucht gar nicht auf. Und so zieht das ungleiche Paar quer durch die Vereinigten Staaten … Der Leser dieser amüsanten Geschichte, die Arno Surminski gerade rechtzeitig zu seinem Geburtstag seiner Fangemeinde serviert, hat viel zu schmunzeln. Voller Witz, Melancholie und Lebensweisheit ist die Geschichte um Amanda, deren Wurzeln (natürlich) in Ostpreußen sind, und Konrad-Conny, der sich immer nur wundert, was die alte Dame alles erlebt hat, und sich fragt, wie die ehemalige Tänzerin an eine stattliche Zahl von Coca-Cola-Aktien geraten ist. Auch der Leser kommt aus dem Staunen nicht heraus, etwa wenn Amanda erzählt, wen sie alles gekannt hat. Surminski zeichnet ein buntes Bild von Amerika, aber auch ein liebenswertes vom Austausch zwischen den Generationen.             os

Arno Surminski: „Amanda oder Ein amerikanischer Frühling“, LangenMüller 2009, 349 Seiten, gebunden, 19,95 Euro