19.04.2024

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15.08.09 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-09 vom 15. August 2009

Leserforum

Die Lager waren der Vorhof zur Hölle

Zu: „Tod und Elend auf den Rheinwiesen“ (Nr. 29)

Sehr verdienstvoll finde ich es, dass die PAZ das Thema „Rheinwiesenlager“ aufgegriffen hat. Seit vielen Jahren habe ich in den Medien nichts mehr darüber gelesen. Vermutlich, weil deutsche Opfer nicht in die Staatsräson der Bundesrepublik passen.

Ich war selbst ein Insasse der Lager Sinzig und Andernach und kann nur die Richtigkeit dessen bestätigen, was im Beitrag von Konrad Badenheuer steht. In einem Satz zusammengefasst: Der Aufenthalt in diesen Lagern war der Vorhof zur Hölle!

Die Einzelheiten meines Lager-aufenthalts als knapp 17-jähriger ehemaliger Luftwaffenhelfer, der durch einen Zufall in ein Panzerjagdkommando der Waffen-SS geriet, habe ich in einem Mauskript für meine Nachkommen („Singend in den Untergang − Eine Jugend in den letzten Jahren des Reiches“) ausführlich beschrieben. Die Niederschrift skizziert exemplarisch ein Jungendasein des Jahrgangs 1928. Wer sich dafür interessiert, kann mich anschreiben unter FreddieRoeber05@aol.com.

Anm. d. Red.: Auf besonderen Wunsch des Autors veröffentlichen wir diesen Brief nur mit dessen E-Mail-Adresse. Der Autor kann über die Redaktion auch brieflich kontaktiert werden.

 

 

Geschichte unterliegt fortlaufender Revision

Zu: „Willkür mit Wörtern“ (Nr. 30)

Wörter sind Kampfbegriffe, die vor allem der Diskriminierung des Gegners oder Feindes dienen. Wer die offizielle Sprache beherrscht, gibt mit ihr seine Vorurteile und Verurteilungen weiter.

Typisch für die belasteten Wörter ist ihre verbindliche Unverbindlichkeit. Saubere Definitionen zu diesen Kampfbegriffen gibt es nie. Man ist Nazi oder ein Rechter, ein Rassist oder Ausländerfeind. Ich weiß bis heute nicht, welche Inhalte zu einem Nazi oder Rechten gehören.

Der Streit um den Revisionismus hat es mir besonders angetan, weil er ja beinhaltet, dass diejenigen, die die Geschichtsdeutung innehaben, jede Korrektur ablehnen und den diskriminieren, der es besser weiß. Dabei unterliegt doch die Geschichte einer fortlaufenden Revision. Ständig kommen neue Erkenntnisse dazu, die Berücksichtigung fordern. Wer aber die uns aufgezwungene Geschichtsdeutung korrigieren will, ist ein Feind, eine Art von Gotteslästerer, im Zweifelsfall ein Nazi.

Ich meine nicht, dass es einen Revisionismus von links oder rechts gibt, es gibt nur den wissenschaftlichen Ansatz, durch Forschung zu neuen oder anderen Ergebnissen zu gelangen.    

Peter Siebitz, Langenhagen

 

 

Vielversprechendes aus Russland

Zu: „Kehren die alten Namen zurück?“ (Nr. 24)

Wenn man die PAZ in allen Teilen gründlich liest, kann man mit etwas Optimismus, nicht nur zwischen den Zeilen lesend, seiner hoffnungsfrohen Phantasie freien Lauf lassen. Gemeint ist unsere Heimatstadt Königsberg.

Man freut sich, lesen zu können, dass zahlreiche einflussreiche russische Politiker und Geschäftsleute auf eine Rückbenennung des Königsberger Gebietes spekulieren. Man bedenke: „Zahlreiche einflussreiche Politiker“ und beachte, dass der für sein strategisches Denken allgemein bekannte Wladimir Putin mit dieser Spekulation in Verbindung gebracht wird.

Dazu passt, dass Herr Putin, wie auf Seite 2 berichtet, beabsichtige, am 1. September zum Gedenken der Opfer des Krieges nach Danzig zu reisen.

Man darf davon ausgehen, dass das Gedenken nicht nur den polnischen Opfern gelten wird. Herr Putin weiß sehr wohl um die Kriegsursachen 1939 und auch 1941.

Alles in allem sympathische Gegebenheiten, die man gern aufnimmt und überdenkt. So kommt man zwangsläufig zu eigenen Spekulationen, wie eben der Wunsch der Vater des Gedankens ist: Bahnt sich da etwas an, was wir schon einmal hatten? Russland hat ein Riesenpfand in der Hand und wird es nutzen, nicht nur im eigenen, sondern möglicherweise auch im Interesse Europas, dem auch Russland angehört. Geduld ist angesagt, nichts bleibt auf Dauer so, wie es ist.                 

Günter Hagner, München

 

 

Zeit der Rache

Zu: „Tod und Elend …“ (Nr. 29)

Über die Wächter der Gefangenenlager wurde nichts gesagt. Ein Bekannter erzählte mir, dass zu den Wachmannschaften auch Angehörige einer Glaubensrichtung gehörten, die unter den Nazis sehr gelitten haben. Für diesen Teil der Wachmannschaften war die Zeit der Rache gekommen. Schwarze US-Soldaten haben den Gefangenen geholfen. Dieser Zeitraum unserer Geschichte muss noch von neutralen Historikern untersucht werden.

Alfred Tegethoff, Recklinghausen

 

 

Wer zu schwach war, erstickte im Schlamm der Rheinwiesen

Zu: „Tod und Elend auf den Rheinwiesen“ (Nr. 29)

Zu Ihrem Bericht über die alliierten Hungerlager möchte ich die Aussagen meines Vaters ergänzend mitteilen. Mein Vater, Victor Moslehner, geboren am 7. September 1902, wurde nach seiner Gefangennahme durch die Amerikaner mit 84 Kilo Gewicht bei einer Körpergröße von 186 Zentimeter Ende April nach Bad Kreuznach gebracht. Bei seiner Entlassung am 4. August 1945 wog er 51 Kilo. Er berichtete, dass die Tagesration aus einigen Keksen, zwei Zigaretten und etwas Kaffeepulver bestand. Die Invaliden bekamen jedoch gelegentlich einen Teller Suppe und warme Kartoffeln, die anderen nicht. „Glücklicherweise“ gehörte mein Vater zu den ersteren, er hatte nämlich den linken Arm verloren. Wer zu fliehen versuchte, wurde sofort erschossen. Da die Gefangenen eng gedrängt unter freiem Himmel vegetierten, schliefen die weniger entkräfteten bei starken Regenfällen stehend im Kreis mit umeinander geschlungenen Armen. Wer das aus Schwäche nicht mehr konnte, erstickte oft im Schlamm und erlebte den nächsten Morgen nicht mehr. Als die Sonne unbarmherzig zu brennen begann, starben viele an Meningitis. Seiner Schätzung nach waren in Bad Kreuznach 160000 Soldaten gefangen, von denen er glaubte, dass höchstens 60000 überlebten. James Bacques akribische Nachforschungen dürften der Wahrheit entsprechen.

Ende Juli übernahmen die Franzosen dann das Lager, und wie ich von einem noch lebenden dort ebenfalls internierten Kriegsgefangenen hörte, besserte sich die Ernährungssituation geringfügig (ein Laib Brot auf zehn Gefangene). Unter französischer Leitung wurde täglich per Lautsprecher ausgerufen, man solle sich zur Fremdenlegion melden. Die Jungen, die sich meldeten, mussten dann nach Indochina. Die anderen noch arbeitsfähigen Gefangenen wurden zur Zwangsarbeit abtransportiert, oben genannter Zeitzeuge vom 15. September 1945 bis 31. Dezember 1947 zum Straßenbau, zur Kanalreinigung und Flussbegradigung in der Nähe von Bordeaux. Dies alles geschah bei völlig unzureichender Ernährung. Wer entschädigt diese deutschen Zwangsarbeiter oder ihre Nachkommen?  

Brigitte Bean-Keiffenheim, Frankfurt

 

 

Kämpfer gibt es nur wenige

Zu: „Das giftige Erbe der Verdrängung“ (Nr. 29)

Wir dürfen nicht vergessen, dass SPD und SED als linke Parteien nie völlig isoliert voneinander waren. Schon länger vor dem Mauerfall gab es gute Kontakte zwischen beiden Parteien, die auch zu gemeinsamen Papieren geführt haben. Die Wiedervereinigung war kein Anliegen der SPD, nur Brandt bekam die Kurve noch rechtzeitig. Berlins Bürgermeister Momper brachte noch nicht einmal das Wort „Wiedervereinigung“ über seine Lippen, heute ist er Berliner Parlamentspräsident.

Schnell saß die SED als PDS im deutschen Bundestag, was ja schon fast alles über die weitere Entwick-lung sagt. Und heute sitzt sie unter anderem Namen im Berliner Senat. Da muss man sich doch über nichts wundern. Andererseits sollten wir nicht übersehen, dass es auch unter den Mitwirkenden von Stasi und Volkspolizei Bürger gab, die mit den Wölfen heulten, um ihre Ruhe zu haben. Kämpfer gibt es nur wenige, die große Mehrheit fügt sich ein und macht das Beste daraus, was übrigens auch für die Deutschen zu Hitlers Zeiten gilt.

Heinrich Dröge, Limburg

 

 

Nord-Ostpreußen?

Zu: BJO

Wie schön, dass sich der BJO in Bochum auf seinem Maiabendfest zur ostpreußischen Heimat und deren Zukunft bekennt! Aber warum sieht man die Jugendlichen nie in Nord-Ostpreußen (wo vorwiegend die über 80-Jährigen die deutsch-russischen Kontakte knüpfen und aufrechterhalten?) Allenfalls wagen sie sich mal bis Hohenstein in Süd-Ostpreußen.        

G. Hill-Bradder, Berlin

 

 

Schäuble hat sein Amt missverstanden

Zu: „Wir haben das Problem nicht im Griff“ (Nr. 25)

Man kann dem Wort des Bundesinnenministers „Muslime sind willkommen“ nur massiv widersprechen.

In der „FAZ“ am 23. April erschienenen Rezension der Dissertation von Lukas Wick „Islam und Verfassungsstaat“ schreibt der Rezensent und ehemalige Bundesverfassungsrichter Böckenförde: „Andererseits hat der Staat dafür Sorge zu sorgen, dass, solange die von Wick aufgezeigten Vorbehalte fortbestehen, die Angehörigen des Islam durch geeignete Maßnahmen im Bereich von Freizügigkeit und Migration – nicht zuletzt im Hinblick auf die Türkei – in ihrer Minderheitenposition verbleiben, ihnen mithin der Weg verlegt ist, über die Ausnutzung demokratischer politischer Möglichkeiten seine auf Offenheit angelegte Ordnung von innen her aufzurollen. Darin liegt nicht mehr als seine Selbstverteidigung, die der freiheitliche Verfassungsstaat sich schuldig ist.“

Wenn Herr Schäuble jetzt zum Gegenteil aufruft und Muslime sogar einlädt, nach Deutschland zu kommen, so hat er sein Amt gründlich missverstanden. Ja, er wird als der eigentlich für die Bewahrung der Verfassung berufene Minister zu deren Totengräber; er selbst ist also ein Fall für den Verfassungsschutz.       

Dr. Dr. h.c. Karl-Heinz Kuhlmann, Evangelische Theologische Fakultät Leuven

 

 

Die Unesco hat sich blamiert

Zu: „Titel futsch“ (Nr. 27)

Ja, es ist so: Die Unesco-Kommission nahm den Weltkulturerbe-Titel für das Dresdner Elbtal wieder zurück, den sie der Stadt mit der auch in den eingereichten Unterlagen ausgewiesenen Brücke (!) 2004 verliehen hatte. Bedrängt von eingefleischten Brückengegnern, hat sich die Kommission mit der Zurücknahme ihrer eigenen Entscheidung blamiert. Offensichtlich fühlte sie sich aber nicht wohl bei diesem Rückzug, denn sie erklärte, Dresden sei selbstverständlich „welterbewürdig“ und könne sich neu bewerben.

Die meisten Dresdner freuen sich auf die dringend notwendige neue Elbbrücke, deren Stahlteile jetzt eintreffen. Nach der Fertigstellung werden die Dresdner dann den verblüfften Besuchern zeigen, dass ihnen bislang hartnäckig eine Vielzahl von Legenden aufgetischt wurde von Leuten, die einen Mehrheitswillen nicht verkraften können.

Dr. Eberhard Gresch, Dresden

 

 

Beatles kamen antideutschen Banausen recht

Zu: „Mit einem gelben U-Boot auf Tour“ (Nr. 26)

Sie machen die Zeitung, wir haben sie zu lesen und tun es gern, sollten jedoch nicht Artikel so ohne Weiteres hinnehmen, weil wir in der PAZ, im Gegensatz zu vielen anderen Zeitungen, unsere Meinung äußern dürfen, wovon ich hiermit Gebrauch machen möchte.

Es scheint mir nun doch ein wenig übertrieben, den Beatles fast eine Dreiviertelseite zu widmen, zumal unter unseren Lesern wahrscheinlich nicht Tausende die „Pilzköppe“ bewundern beziehungsweise bewundert haben, aber die Legende um die Liverpooler muss ja aus geschäftsträchtigen Gründen am Köcheln gehalten werden. Hätten seinerzeit so genannte Musikbanausen nicht ein Geschäft gewittert, sie vorsorglich unter ihre Fittiche genommen, spräche heute niemand von den Vieren, aber sie passten wie gerufen in die damalige Zeit, wo alles Deutsche in den Schmutz getreten wurde, deutsche Musikgruppen kaum noch wagten, deutsch zu singen, alles wurde in englisch gegröhlt. Und so kamen die Beatles den Musikbanausen gerade recht.

Man sollte nicht auf ihren Welterfolg neidisch sein, ihren Ruhm irgendwie schmälern, aber damals schien der Ruhm sie doch größenwahnsinnig gemacht zu haben, als sie die ungeheurere Frechheit besaßen, zu dröhnen, dass in spätestens zehn Jahren auf der Welt niemand mehr konventionelle Musik mehr hören würde, sondern nur ihren Beat. Eine unglaubliche Anmaßung.

Tatsache ist: Den „Pilzköppen“ ging nach zirka acht Jahren die Luft aus, doch die konventionelle Musik, die schönste aller Musen, lebt unbeirrt weiter – auch ohne Riesenrummel wie um die Beatles, genauso wie Rock, Punk, Funk, Wave, Heavy Metal und Ähnlichem, meistens mit schrecklichen Geräuschkulissen verbunden, aber nicht jeder steht darauf, wenn auch oft der Eindruck erweckt wird, als fröne man sich nur noch der „Geräuschkulissen“. Konzertante Musik von Mozart über Robert Stolz bis James Last, Oldies und Evergreens stehen immer noch ganz oben an.

Kurt Baltinowitz, Hamburg

 

 

Sommerfest war der Höhepunkt

Zu: Reise nach Ostpreußen

Vor einigen Tagen reisten ich und meine Frau nach Ostpreußen. Wir fuhren mit 110 Personen zwischen 16 und 93 Jahren.

Wir besuchten mehrere Sehenswürdigkeiten, so unter anderem die Städte Osterode, Allenstein, Neidenburg und Elbing. Höhepunkte waren die Schiffsfahrt auf dem Oberlandkanal und das Orgelkonzert im Frauenburger Dom.

Der Höhepunkt war, wie sollte es anders sein, das Sommerfest der Minderheit in Ostpreußen; es war eine herzliche Begrüßung von allen Teilnehmern und unsere Gruppe hat auf die Schnelle einen kleinen Chor zusammengestellt und konnte somit einen kleinen Beitrag zum Sommerfest leisten.

Der Vorsitzende des Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, Manfred Schukat, hatte genau an diesem Tag Geburtstag und so wurde bereits von alle Reiseteilnehmer im Hotel herzlichst gratuliert und beim Sommerfest erfolgte eine Gratulation von der deutschen Minderheit aus Lötzen sogar mit einem kleinen Ständchen.

Diese Reise werden wir wohl noch lange in guter Erinnerung haben dank Friedhelm Schülke und Manfred Schukat, die die Reise hervorragend organisiert hatten und uns Pommern und Masuren erklärten.

Gregor Prothmann, Düsedau

 

 

Wie mit Franzosen

Zu: „Warmer Dank“ (Nr. 31)

Das polnische Institut für ein nationales Gedenken könnte so etwas wie der Kern einer ehrlichen deutsch-polnischen Aussöhnung werden, wenn es denn unter den heute lebenden Polen, die doch mit der Vergangenheit ihres Staates nichts zu tun haben, immer mehr Bürger geben würde, die wie wir Geschehenes bedauern und beklagen, da sie doch selber frei von jeder Schuld sind. Warum sollen nicht Freunde werden, wenn beide nicht auf ihre Vergangenheit stolz sein können? Wir sind doch heute mit Frankreich verbündet und auch schon befreundet, obwohl wir in der Vergangenheit Krieg gegeneinander geführt haben.

Christian Bessel, Detmold


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