28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
15.08.09 / Denkmal für Edvard Benesch / Brünn soll eine Kopie der Statue in Prag bekommen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-09 vom 15. August 2009

Denkmal für Edvard Benesch
Brünn soll eine Kopie der Statue in Prag bekommen

Wer behauptet, Prag sei aus dem Schatten Edvard Beneschs längst herausgetreten und der Mitbegründer, Außenminister, Regierungschef und Präsidenten der Tschechoslowakei habe für die Prager Politik keine Bedeutung mehr, den straft ein überlebensgroßes Standbild Lügen, das vor dem tschechischen Außenministerium steht. Dieses Denkmal errichtete nicht etwa die kommunistische Tschechoslowakei, zu deren Zeiten kein Benesch-Denkmal entstand, sondern erst im Jahre 2005 das Nato- und EU-Mitglied Tschechische Republik, wobei der damalige Premier wie andere tschechische Spitzenpolitiker es sich nicht nehmen ließen, die Symbolkraft des Denkmals durch ihre Anwesenheit bei der Einweihung zu erhöhen. 

Als ob es damit noch nicht genug wäre, wird nun wohl auch noch eine bereits gegossene Kopie des von Karel Dvorak geschaffenen Werkes in Brünn aufgestellt. Das berichtet zumindest die „Sudentenpost“, das offizielle Organ der Sudentendeutschen Landsmannschaft in Österreich (SLÖ).

Der geplante Standort der Kopie vor dem Gebäude der juristischen Fakultät werde, so Brünns stellvertretender Bürgermeister Daniel Rychnovsky, „eine würdige Stelle sein, die auch darauf hinweisen wird, dass Präsident Benesch Jurist war“. Hinsichtlich der Finanzierung gab er bekannt, dass seine Stadt für die Hälfte der Kosten von umgerechnet etwa 62000 Euro aufkommen werde. Der Rest sei von Veteranen gesammelt worden.

Entrüstung hat das Vorhaben nicht nur beim SLÖ-Bundesobmann Gerhard Zeihsel ausgelöst. Der SLÖ-Obmann in Oberösterreich Peter Ludwig bezeichnete es als „beschämend und bezeichnend zugleich, dass gerade in jener Stadt, von der der ,Brünner Todesmarsch‘ seinen Ausgang genommen hat, ein Benesch-Denkmal errichtet werden soll“. Doch auch außerhalb der SLÖ regt sich Kritik. So wird der Vertriebenensprecher der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) und Nationalratsabgeordnete Norbert Kapeller mit den Worten zitiert: „Ich finde es schier unglaublich, dass Tschechien wiederum nichts unversucht lässt, die Sudetendeutschen zu provozieren. Ob es die Benesch-Statue in Krummau war, jene vor dem tschechischen Außenministerium in Prag und nun eine ähnliche in Brünn – das beschämende Verhalten Tschechiens setzt sich nahtlos fort.“ Und weiter: „Glaubt man, ein zartes aufkeimendes Pflänzchen der Versöhnung und Aufarbeitung irgendwo entdeckt zu haben, findet sich schnell wieder eine tschechische Betonierfraktion, die alles zunichte macht. Tschechien gibt sich heute zwar europäisch offen, im Denken aber oft ewiggestrig.“  Manuel Ruoff


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren