© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-09 vom 22. August 2009

Kirchlicher Maulkorb

Ziemlich verrannt im Kampf gegen rechts scheint sich die deutsche evangelische Gemeinde in Stockholm zu haben. Sie untersagte einer christlichen Touristengruppe einen Gottesdienst in der St.-Gertruds-Kirche, weil daran auch die ehemalige TV-Moderatorin Eva Herman mit einem Glaubenszeugnis mitwirken sollte. Die kurzfristige Ausladung wurde mit den Worten begründet, dies geschehe „vor dem Hintergrund der Ereignisse Anfang September 2007“.

Damals beendete der NDR die Zusammenarbeit mit Frau Herman, nachdem das „Hamburger Abendblatt“ berichtet hatte, sie habe über den Nationalsozialismus gesagt: „Da sei sehr vieles schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler; aber einiges auch sehr gut. Zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter.“ Einmal abgesehen davon, dass diese Einschätzung wenig skandalös erscheint, war es gar nicht Hermans Position. Vor einigen Wochen musste der Springer-Verlag deswegen 25000 Euro an Herman zahlen und seine damalige Berichterstattung korrigieren.

Der nun geplatzte Gottesdienst war Teil einer von der württembergischen Ludwig-Hofacker-Vereinigung mitveranstalteten Ostseekreuzfahrt mit 285 Teilnehmern. Bereits seit 1995 werden im Rahmen dieser Kreuzfahrt Gottesdienste in der St.-Gertruds-Kirche gefeiert. Die jetzige Absage wurde womöglich von der EKD-Führung gedeckt, denn die Bitte des Reiseveranstalters an die EKD-Kirchenkanzlei, die Stockholmer Gemeinde über die Verleumdung Hermans im Herbst 2007 aufzuklären, blieb ohne Reaktion.

An der Reise nahm auch LO-Sprecher Wilhelm v. Gottberg teil. Zu den Stationen der Fahrt, an der rund 50 Ostpreußen teilnahmen, gehörte Königsberg. Wilhelm v. Gottberg hatte Gelegenheit, über die Geschichte Ostpreußens zu sprechen.             K.B.