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29.8.09 / Gigantische Umverteilung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Gigantische Umverteilung

Es ist ein altes Prinzip für Historiker, bei der Erklärung undurchsichtiger Vorgänge danach zu fragen, wer am Ende gewonnen und verloren hat. Sehr oft haben diejenigen, die am Ende einer chaotischen Entwicklung mit mehr Macht oder mehr Geld dastanden, schon frühzeitig die Fäden gezogen.

Es ist interessant, diese bewährte Regel auf die Finanzkrise anzuwenden. Zwar haben beim Zusammenbruch großer Banken nicht nur Anleger, sondern auch Tausende Investmentbanker viel verloren. Dennoch gab es oft auch in Pleite-Banken noch Gewinner, einige Vorstände haben noch nach dem Kollaps Millionen eingestrichen.

Generell waren und sind die Umverteilungseffekte der Krise gewaltig. Doch diese waren vor, während und nach der heißen Phase der Krise ganz unterschiedlich. Vor der Krise wurden Boni und Provisionen verdient, die heutigen Ramschpapiere hatten satte Margen.

Währenddessen war das Profitieren am schwierigsten. Doch wer als Insider früher als andere vom drohenden Kollaps erfuhr, konnte auch dieses Wissen versilbern. Jetzt, nach dem Ende der aktuen Phase der Krise, sprudeln neue Füllhörner für diejenigen, die an der richtigen Stelle sitzen: Zwar sind die Gehälter von Bankern, deren Institute Staatshilfen bekommen, meist auf 500000 Euro pro Jahr beschränkt. Doch die eigentlichen Verdienstmöglichkeiten liegen anderswo: Staatliche Hilfen lösen Kursschwankungen aus, die sich relativ leicht in private Gewinne ummünzen lassen. Das Wissen um die Entwertung oder Erholung dubioser Papiere und Institute hat indirekte Effekte, aus denen sich ganz legal durch Anlageentscheidungen Geld machen lässt. Auch die sich abzeichnende Inflationswelle lässt sich zum eigenen Vorteil nutzen.            K.B.


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