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29.8.09 / Spuren der Konkurrentin beseitigt / Frankreich: Carla Brunis späte Rache an den Freunden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Spuren der Konkurrentin beseitigt
Frankreich: Carla Brunis späte Rache an den Freunden von Sarkozys Ex-Frau Cécilia

Mit eisernem Besen fegt die sanfte Carla Bruni, Nicolas Sarkozys aktuelle und dritte Ehefrau, die ehemaligen Freunde ihrer Vorgängerin, Sarkozys zweiter Ehefrau Cécilia Ciganer, aus der Umgebung ihres Gatten weg. Nach der für die Sarkozy-Partei erfolgreichen Europa-Wahl fand die erwartete Regierungsumbildung statt. Auf der höchsten Ebene fiel vor allem der stille Abgang der Justizministerin Rachida Dati auf, die als Europa-Abgeordnete ins ferne Brüssel verbannt wurde.

Es gab Zeiten, als die kleine, zierliche Juristin direkt an Sarkozys Seite kämpfte. „Die Rachida ist ein kleiner Soldat“, sagte der Präsident einmal. Allerdings haben Datis Strafrechtsreform und ihre Neujustierung der Justizlandkarte − übrigens auf Sarkozys Wunsch, der ebenfalls Jurist ist − ihr viele Feinde gebracht. Ihr größter Fehler war aber, dass sie damals, als der Haussegen zwischen Sarkozy und Cécilia schiefhing, sich nicht von Cécilia distanzierte. Gleichzeitig soll ihr Carla Bruni weibliches Interesse an Sarkozy unterstellt haben.

Obwohl die Rivalin um die Gunst des Präsidenten inzwischen in Brüssel ist, bemüht sich Brunis Riege, deren eventuelle Rückkehr abzuwenden. Rachida Dati will nämlich dem Sozialisten Bertrand Delanoë das Bürgermeisteramt von Paris streitig machen. Der juristische Berater von Sarkozy, Patrick Oudart, und Pierre Charon, der die Sarkozy-Partei UMP im Gemeinderat von Paris vertritt, versperren ihr jedoch den Weg. Charon will die Pariser Stadtabgeordneten überreden, dass Dati nicht die richtige Kandidatin für dieses Amt sei. Sie ihrerseits weiß, dass sie, wenn sie Paris erobern will, jetzt gegen die eigenen Leute kämpfen muss. Ihre Waffe sind ihre guten Beziehungen zu den gutbetuchten Bezirken wie den Immigrationsbezirken. Als Tochter eines Moslems kann sie die Zugewanderten am ehesten für sich einnehmen. Auch speiste sie neulich mit den ehemaligen Staatspräsidenten Giscard d’Estaing und Jacques Chirac.

Ebenfalls auf der Streichliste der „first lady“ stand ein ehemaliger Intimus von Cécilia, der Staatssekretär des Premierministers, Roger Karoutchi. Er war Cécilias „Lieblingsregierungsmitglied“. Sie hatte sich für seine Beförderung eingesetzt. Auch er wurde vor die Tür gesetzt.

Ein anderer Cécilia-Protégé, den Carla aufs Korn nahm, war der ehemalige Pressesprecher von Sarkozy, David Martinon. Mitten im Wahlkampf um das Rathaus des schicken Pariser Bezirks Neuilly, Sarkozys Hochburg, stellte ihm der Sohn Sarkozys aus erster Ehe, Jean, ein Bein. Jeans guter Draht zu Carla ist stadtbekannt. Nun ist Martinon Konsul in Los Angeles.

François de La Brosse, der Internet-Experte des Präsidialamtes, hat einen Schönheitsfehler: Er ist mit einer Freundin von Cécilia verheiratet. Jetzt muss er sich damit begnügen, mit François Sarkozy, dem Bruder des Präsidenten, Internetseiten nach Afrika zu verkaufen.

Der Stuhl von Catherine Pégard, einer ehemaligen Journalistin von „Le Point“, die auf Empfehlung von Cécilia PR-Beraterin von Sarkozy geworden war, wackelt auch. Es wurde ihr fälschlich vorgeworfen, die ehemalige Kulturministerin Christine Albanel frühzeitig darüber informiert zu haben, dass sie von Frédéric Mitterrand abgelöst wird. Tatsache ist, dass der Neffe des seligen Präsidenten François Mitterrand, der jetzt über Frankreichs Kultur herrscht, ein Freund von Carla ist. Albanels Schicksal besiegelte Bruni mit einem Satz: „Hat denn Christine Albanel keinen Rechtsberater?“, sagte sie ihrem Mann, nachdem das Albanel-Gesetz zum Schutz der Urheberrechte im Internet vom Verfassungsrat gekippt wurde.

Eine harte Nuss für Carla Bruni bleibt der Generalsekretär des Elysée-Palastes Claude Guéant, der Cécilias Vertrauen genoss. Sarkozy schätzt diesen langjährigen Kampfgefährten sehr. Der Elysée-Sprecher Frédéric Lefebvre, ein Freund von Carla, soll mit ihm auf Kriegsfuss stehen. Freunde von ihr, die früher Opfer von Cécilia waren, kamen wieder in Gnade, etwa Pierre Charon, nunmehr zum „Präsidentschaftsberater“ auserkoren, Laurent Solly, zum Chef des privaten, Sarkozy-nahen TV-Senders TF1 befördert und Brice Hortefeux, der zum Innenminister ernannt wurde.

Der Einfluss von Bruni wächst stetig. In den letzten Wochen hat sie Sarkozy in ihrer Familienresidenz Cap Nègre am Mittelmeer nach einem Hitzekollaps beim Joggen wieder aufgepäppelt. Er wird es ihr danken.        Jean-Paul Picaper

Picaper ist Autor des Buches „Nicolas Sarkozy und die Beschleunigung der Politik“.


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