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29.8.09 / Frühe Hilfe für Wolfskinder / LO engagiert sich seit 1991 – Zunächst in Memel und Heydekrug

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Frühe Hilfe für Wolfskinder
LO engagiert sich seit 1991 – Zunächst in Memel und Heydekrug

Das Schicksal der Wolfskinder gehört zu den bewegendsten Kapiteln der Vertreibung. Bei Kriegsende 1945 waren im nördlichen Ostpreußen noch rund 110000 Deutsche zurückgeblieben, doch die sowjetische Besatzung blieb mörderisch: Den unbeschreiblichen Gewalttaten zwischen Herbst 1944 und Kriegsende folgte ein Massensterben durch Hunger und Krankheiten, das bis ins Jahr 1948 dauerte.

Tausende deutsche Kinder, darunter viele Halb- und Vollwaisen, überlebten nur durch Bettelfahrten nach Litauen. Mehrere Hundert blieben dort endgültig, sie verbargen sich in Wäldern, wurden in Familien aufgenommen und von hilfsbereiten Litauern versteckt und durchgefüttert. Rechnet man diejenigen hinzu, die nicht endgültig in Litauen blieben, denen aber bei Hamsterfahrten geholfen wurde, dürften rund 7000 ostpreußische Kinder von Litauern gerettet worden sein.

Das Schicksal der Wolfskinder war in der Landsmannschaft nie vergessen worden, denn manche siedelten schon vergleichsweise früh in die Bundesrepublik aus und berichteten von ihrem Überlebenskampf und ihrer Rettung. Über die Jahrzehnte hinweg hat darum auch diese Zeitung immer wieder über sie berichten können. Direkte Hilfe für die noch in Litauen lebenden Wolfskinder wurde indes erst nach der Wende von 1989/90 möglich. Der Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, erinnert daran, dass die LO über die ostpreußische „Bruderhilfe“ und ihre Heimatkreisgemeinschaften den damals noch in Litauen lebenden Wolfskindern immer wieder humanitäre und soziale Hilfe zukommen ließ. „Die Unterstützung konzentrierte sich ganz zu Beginn auf Memel und Heydekrug, weil sich die Wolfskinder damals noch nicht Litauen-weit organisiert hatten“, berichtet v. Gottberg über die ersten Hilfsmaßnahmen. Ab Ende 1992 gab es dann jährliche Hilfsaktionen seitens der Landsmannschaft. Inzwischen hatten sich die Wolfskinder im Verein „Edelweiß“, der im August 1991, fast gleichzeitig mit der Unabhängigkeitserklärung Litauens gegründet worden war, landesweit organisiert.

Rund 260 Betroffene lebten damals in Litauen, viele waren bereits verstorben und höchstwahrscheinlich gab und gibt es weitere, die um ihre deutschen Wurzeln gar nicht wissen, weil sie schon als Kleinkinder nach Litauen kamen. Ende 1992 begann auch das bis heute andauernde, verdienstvolle Engagement das damaligen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Freiherr v. Stetten für die Wolfskinder. Die Landsmannschaft, deren Sprecher v. Gottberg zusammen mit v. Stetten und dem damaligen deutschen Botschafter in Litauen, Detlof v. Berg, im Jahre 2001 in Kaunas das zehnjährige Bestehen des Vereins „Edelweiß“ feiern konnte, hat dieses Engagement immer begrüßt und unterstützt, nicht zuletzt durch Berichte in der Preußischen Allgemeinen Zeitung, die zu großer Hilfsbereitschaft geführt haben.       K.B.


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