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29.8.09 / Frauen mit Engagement / Fotografinnen mit Leidenschaft und Ideen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-09 vom 29. August 2009

Frauen mit Engagement
Fotografinnen mit Leidenschaft und Ideen

Dieser Tage läuft in den deutschen Kinos ein Film über eine Frau, die den „Modezirkus“ erst so richtig in Schwung brachte. „Coco Chanel – Der Beginn einer Leidenschaft“ erzählt von der Frau hinter der Marke, nicht von den Supermodels, von Karl Lagerfeld, von Modenschauen und Glamour.

Die Frau hinter der Kamera bleibt meistens auch unbeachtet, wenn es um Modefotografie geht. Als die 1900 in Berlin geborene Else Neuländer mit 25 Jahren ihr erstes Fotoatelier eröffnete, war das keine Selbstverständlichkeit. Auch in dieser Branche hatten die Männer das Sagen, sieht man einmal von Dora Kallmus ab, die als Madame d’Ora bekannt wurde. Bereits 1907 eröffnete sie zusammen mit Arthur Benda das Atelier d’Ora im ersten Wiener Bezirk. Sie wurde  vor allem mit Porträtaufnahmen der Wiener Künstler- und Intellektuellenszene bekannt. Madame d’Ora zog 1927 nach Paris, wo sie seit 1925 ein eigenes Fotoatelier betrieb. Dort baute sie ihren Ruhm als Gesellschafts- und Künstlerfotografin aus und wurde die Hauptfotografin des Schauspielers und Sängers Maurice Chevalier. Sie fertigte auch Aufnahmen von Josephine Baker, Tamara de Lempicka, Fritzi Massary und Coco Chanel an.

Else Neuländer, die unter ihrem Künstlernamen Yva berühmt wurde, widmete sich ganz der Mode. Ihre Arbeiten wurden in vielen Zeitungen und Illustrierten veröffentlicht, so in „Die Dame“, „Elegante Welt“ und „UHU“. In ihrem Atelier, das sich zuletzt in der Berliner Schlüterstraße befand, beschäftigte sie bis zu zehn Mitarbeiterinnen.

Ihre Fotos, für die sie im Schnitt 25 Mark Honorar erhielt (für eine Titelseite gab es 300 Mark), zeichnen sich durch Lebendigkeit und spielerische Eleganz aus. Eine Auswahl ist jetzt in dem kleinen Band „Yva – Modephotographie der Dreißiger Jahre“ in der Reihe „Photoessenz“ der Edition A. B. Fischer, Berlin, erschienen (48 Seiten, schwarzweiße Abbildungen, gebunden, 12,80 Euro). – Ein wundervolles Denkmal für eine Frau, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ein Opfer der Nationalsozialisten wurde und 1942 vermutlich im Konzentrationslager Majdanek starb.     os

Foto: Yva: Modefoto (Ausschnitt) aus den 1930er Jahren, aufgenommen im Treppenhaus des Ateliers in der Schlüterstraße   Bild: Sammlung Rissmann, Hotel Bogota


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