20.04.2024

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12.09.09 / Gläserner Kunde?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-09 vom 12. September 2009

Gläserner Kunde?
von Hinrich E. Bues

Woher kommt in Deutschland eigentlich die reflexartige Kritik an neuen Forschungsrichtungen wie jetzt bei der Neuroökonomie? Sicher ist jede wissenschaftliche Forschung missbrauchbar und benötigt einen ethischen Rahmen. Beispiele dafür gibt es in der Atom- oder Genforschung genug. Wer aber zu zögerlich oder zu kritisch gegenüber neuen Entwick­lungen ist, den bestraft irgendwann das Leben, wie Gorbatschow einst sagte.

Beispiele für solches Zögern gibt es in Deutschland genug. Die hierzulande erfundene Fax-Technik nutzten zuerst die Japaner industriell, die Chinesen sind jetzt dabei, unsere Transrapid-Technik zu verwerten. In der Neuroökonomie sind die Amerikaner führend. Nur zögerlich beginnen in Deutschland Wirtschaftswissenschaftler, sich mit diesen eventuell bahnbrechenden Ergebnissen zu beschäftigen. Die Warnungen vor Schleichwerbung, dem gläsernen Kunden oder dem gläsernen Mitarbeiter sind in Deutschland bereits lauter zu vernehmen als die vielleicht positiven Nutzungsmöglichkeiten.

In der Bibel lautet ein Satz des Apostels Paulus: „Prüfet alles, das Gute aber behaltet!“ Gegen kritisches Prüfen wäre also nichts einzuwenden, wenn gute Ergebnisse dieser Forschung zum Wohl der Menschen genutzt würden. Deutschland wird seinen Lebensstandard als hochindustrialisiertes Land nur dann behalten können, wenn die Bedenkenträger nicht das letzte Wort behalten.


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