© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-09 vom 19. September 2009

Legende lebt auf
Schlossparktheater wiedereröffnet

Hildegard Knef, Klaus Kinski und Martin Held gaben hier ihre Visitenkarte ab, dann gingen nach langem Hin und Her 2006 endgültig die Lichter aus im Schlossparktheater. Nun soll die Theaterlegende Berlins wieder aufleben.

Nach der Schließung der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin 1993 war das Haus als Privattheater mit staatlichen Zuschüssen zunächst weiterbetrieben worden. Aber es wurde wirtschaftlich immer enger.

2003 schrieb der Senat die Leitung erneut aus. Seither waren dort Musicals zu sehen. Ab Sommer 2006 blieb der Vorhang unten. Dieter Hallervorden, der populäre Kabarettist und Schauspieler, hat nun die Leitung des von ihm wieder als Sprechtheater konzipierten Hauses übernommen und kommentierte dies selbst so: „Ein Gramm Handeln wiegt mehr als eine Tonne Gequatsche.“

Nach aufwendigen Umbauarbeiten wurde die Spielstätte am

1. September 2009 im Rahmen einer Gala wiedereröffnet. Als Moderator konnte Alfred Biolek gewonnen werden, und wo Glanz, Glamour und Party sind, da ist Berlins oberster Partylöwe und Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) auch nicht weit weg. Die Anwesenheit von Bundespräsident Horst Köhler verlieh der Eröffnung schließlich Tiefgang und Ernsthaftigkeit.

Dies scheint auch Hallervordens Absicht zu sein: „Bei mir lernt Faust Gretchen nicht in der Stripteasebar kennen.“ Oder „Hamlet wird (hier) seine Ophelia garantiert nicht in der Sauna anmachen“. So will er das Publikum ansprechen, das der ausgeflippten Inszenierungen von großen Bühnen überdrüssig ist.     H.L.