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26.09.09 / Sorge vor Unruhen / Russland: Milliarden für Arbeitsplätze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-09 vom 26. September 2009

Sorge vor Unruhen
Russland: Milliarden für Arbeitsplätze

Die Ankündigung von AvtoVaz, dem russischen Lada-Hersteller, im Dezember 5000 Arbeitsplätze abzubauen, sorgt in Russland für Unruhe. Massenproteste scheinen programmiert. Dem Konzern bleibt jedoch außer drastischen Einsparungen und Staatshilfen kein probates Mittel, dem Bankrott zu entgehen.

Im Frühjahr hatte Putin AvtoVaz ein zinsloses Darlehen von 560 Millionen Euro eingeräumt. Damit konnte das Unternehmen zwar alte Schulden begleichen, das Absatzminus in Höhe von 44 Prozent und die Anhäufung neuer Verbindlichkeiten aber nicht stoppen. 80000 Fahrzeuge stehen auf Halde, das schlechte Image und veraltete Technik erschweren den Absatz. Sollte der Staat keine weiteren Hilfen bewilligen, steht AvtoVaz vor dem Aus und die 36000 verbliebenen Beschäftigten auf der Straße. Die Region Toljatti verlöre ihren größten Arbeitgeber. Eine Katastrophe für die russische Regierung. Denn wie in Toljatti gibt es in Russland zahlreiche „Monopolstädte“, die nur von einem produzierenden Betrieb leben. Inzwischen steigt in acht Provinzen die Arbeitslosigkeit besonders rapide, 20 Industrieregionen sind bedroht. Vor allem den Maschinenbau trifft der Wirtschaftseinbruch hart.

Die Regierung verspricht die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, doch die Mittel sind begrenzt. Erhält man nach traditionellem russischen Modell Arbeitsplätze, indem man einfach den Lohn kürzt, flüchten die Menschen in die Schwarzarbeit. Dies wirkt sich negativ auf die Staatseinnahmen aus. Zwar hat der Kreml umgerechnet 157 Millionen Euro für Investitionen in neue Arbeitsplätze sowie Umschulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen ausgegeben, doch blieb ein sichtbarer Erfolg bislang aus. Der künstliche Erhalt maroder Betriebe kann zwar die befürchteten sozialen Unruhen abwenden, konserviert aber gleichzeitig ineffektive Wirtschaftsstrukturen und verhindert notwendige Reformen.

Heute rächt sich, dass Putin bei seinem Amtsantritt im Jahr 2000 zwar die Diversifizierung der Wirtschaft immer wieder ankündigte, sich um die Umsetzung dieses Versprechens jedoch nie kümmerte. M. Rosenthal-Kappi


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