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03.10.09 / Tristes Jubiläum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Tristes Jubiläum
von Harald Fourier

Vor 1969, da wurden Kinder im deutschen Theater nur mit albernen Märchen berieselt. Mit Geschichten von wagemutigen Prinzen, sprechenden Tieren, schönen Königstöchtern. Die sozialen Probleme wurden von den lieben Kleinen ferngehalten. Das konnte so nicht weiter­gehen. Wir können gar nicht früh genug damit anfangen, Kinder über den „Hunger in Afrika“ oder die „Ausbeutung der Armen durch die Reichen“ und die „Unterdrückung der Frauen durch ihre Männer“ aufzuklären, lautete eine verbreitete Überzeugung in den späten 60er Jahren.

Das war auch die Motivation der Macher des Berliner „Gripstheaters“, das seinen Sitz am Hansaplatz im Tiergarten hat und jetzt seinen 40. Geburtstag feiert. Endlich ein Theater, das Kinder mit „sozialkritischen“ Themen konfrontiert. Etwas ganz Neues, Wachrüttelndes.

Das „Grips“ war und ist ein Kind seiner Zeit (1968, Apo) und passt auch heute gut ins rot-rote Berlin. Kein Wunder, dass das Theater aus Steuergeldern subventioniert wird. Selbst der größte Erfolg des Theaters, das Musical-Stück „Linie 1“, konnte nicht  kostendeckend aufgeführt werden. Die Stadt musste damals ihre Subventionen sogar noch erhöhen. Komisch: Wie kann ein Theater gegen die „herrschenden Zustände“ sein, wenn es immerfort aus Steuermitteln von den Herrschenden finanziert wird? Kann es sein, dass so kritisch gar nicht ist, was seine Macher da auf die Bühne bringen?

Anfangs waren einige Konservative in der Stadt gegen das Grips, aber der Widerstand legte sich schnell. Zum 40. Geburtstag hat sich jetzt sogar Bundespräsident Horst Köhler angemeldet. Und der frühere Kultursenator Peter Radunski (CDU) hebt gerne hervor, dass seine Partei in der Frage des Grips vom  „Saulus zum Paulus“ mutiert sei: „Es wurde alles daran gesetzt, dieses Kinder- und Jugendtheater zu unterstützen und zu fördern.“ So ändern sich die Zeiten.

Auch die Springerpresse hat längst ihr Herz für das linke Polittheater entdeckt: Hagelte es in der Gründerzeit Kritik an dem Programm, so findet die „BZ“ das Grips heute „super“, obwohl es mit äußerst linksgerichteten Vereinen zusammenarbeitet und zuletzt ein Jubelstück über Rosa Luxemburg aufgeführt hat. Der marxistische Gripstheater-Gründer Volker Ludwig wird seit Jahren mit Preisen und Anerkennungen von der Theaterzunft und dem deutschen Staat überhäuft, darunter das Bundesverdienstkreuz. Ein staatlich hochdekorierter „regimekritischer Außenseiter“? Das klingt schon monströs, und ist es auch. Die Wahrheit: Das Gripstheater ist nicht kritisch – es transportiert lediglich die Ideologie gewisser Funktionärs- und Polit- Eliten. Und es ermuntert Kinder dazu, die Ressentiments derer zu schlucken, die jetzt feiern. Ein tristes Jubiläum.


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