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03.10.09 / Sieg über Goliath / Ein Deutscher pfändet Kreml-Immobilie

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Sieg über Goliath
Ein Deutscher pfändet Kreml-Immobilie

Seit Jahren kämpft der bayerische Unternehmer Franz Sedelmayer gegen den Kreml. Es geht um ursprünglich 2,9 Millionen Euro, die durch Zinsen und Gerichtskosten auf 4,5 Millionen angewachsen sind. In Berlin gelang ihm nun ein Durchbruch: Das Amtsgericht Mitte ordnete am 9. September an, die Immobilie des „Russischen Hauses“, das Kulturzentrum der Russischen Föderation, in der Friedrichstraße unter Zwangsverwaltung zu stellen, und verfügte, die Zwangsversteigerung in die Wege zu leiten.

Der Fall ist die Geschichte eines gescheiterten Joint-Ventures. Als Sedelmayer vor 19 Jahren in St. Petersburg eine Firma für Objekt- und Personenschutz aufbaute und  die örtlichen Behörden vom Kugelschreiber bis zum Auto ausrüstete, war die Welt noch in Ordnung. Mit  dem damaligen Vizebürgermeister Wladimir Putin baute er sogar eine Sondereinsatzgruppe des Inlandgeheimdienstes auf. Die Geschäfte florierten so, dass er eine luxuriöse Gründerzeitvilla in St. Petersburg als Firmensitz erwarb. Nachdem er diese für über zwei Millionen Euro umgebaut hatte, wurde der damalige Präsident Boris Jelzin darauf aufmerksam. Sedelmayer wurde enteignet und die Immobilie zur Stadtresidenz des Präsidenten  umfunktioniert. Nach aussichtslosen Klagen in Russland gegen diese Willkür zog Sedelmayer vor internationale Schiedsgerichte und bekam Recht. Vor Jahren ließ er in Köln Gebäude der russischen Handelsvertretung pfänden, sah jedoch nie Geld. Der Kreml reagiert auf den jüngsten Gerichtsbeschluss zum Russischen Haus empfindlich. Der Skandal könnte Konsequenzen für die Arbeit des Goethe-Instituts in Russland, dem deutschen Gegenstück des „Russischen Hauses“, haben. Sedelmayer hingegen nutzt seine Erfahrungen. Er gründete eine Beraterfirma für ausländische Investoren, die ähnliche Probleme haben. MRK


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