20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
03.10.09 / Nächste Blase baut sich auf / Am US-Hypothekenmarkt blüht das Risikogeschäft wie eh und je

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Nächste Blase baut sich auf
Am US-Hypothekenmarkt blüht das Risikogeschäft wie eh und je

Der Auslöser der Weltfinanzkrise ist weithin aus dem Blickfeld geraten: der US-Hypothekenmarkt für Eigenheimkäufer mit geringer Bonität („Subprime“). Doch während anderswo davon die Rede ist, Lehren aus der Krise ziehen zu wollen, geht das Geschäft mit den unterfinazierten und ausfallbedrohten Hausdarlehen schwunghaft weiter. Eine wachsende Zahl von Beobachtern geht davon aus, dass sich hier bereits die nächste Blase aufbaut. Grund: Die staatlichen Stützungs- und Granatiemaßnahmen hätten den letzten Rest von Risikobewusstsein fortgeschwemmt.

Die durch Teilverstaatlichung geretteten Hypothekenfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae sitzen Schätzungen zufolge auf einem Schuldenberg von 5500 Milliarden US-Dollar, das entspricht nahezu dem Anderthalbfachen des gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Diese ginantische Schuldenlast dürfte Washington allein in diesem Jahr ein zusätzliches Haushaltsloch von nahezu 300 Milliarden Dollar einbrocken.

Der Staat und die maroden Hypothekenfinazierer sind Komplizen in einem gefährlichen Spiel. Washington will um nahezu jeden Preis verhindern, dass immer noch mehr US-Amerikaner ihr Haus verlieren. Die Bilder von Menschen, die in Zelten und Autos hausen müssen, belasten die politische Atmosphäre.

Zu diesem Zweck sind die Hypothekenfinanzierer angehalten, genauso weiterzumachen wie in jenen Tagen, als die 2007 geplatzte Blase sich aufbaute. Und schlimmer noch: Bislang konnten Hausbesitzer ihre auslaufenden Hypothek nur bis zur Höhe von maximal 105 Prozent des Hauswerts refinanzieren. Durch den Preisverfall tut sich da für viele eine gewaltige Lücke auf. Daher können neue Hypotheken nun bis zu 125 Prozent des (gegenwärtigen) Werts des zu belastenden Hauses betragen. Sprich: Die Kreditregeln wurden nicht verschärft, sie wurden noch einmal drastisch gelockert.

Dahinter steckt die gleiche Grundsünde, die bereits die erste Immobilienblase verursacht hatte: Aus dem politischen Willen, möglichst vielen Amerikanern ein Eigenheim zu verschaffen, ignorierte die Bush-Regierung die finanziellen Risikien. Genau das Gleiche tut nun die Regierung von Barack Obama. Nur dass es jetzt nicht mehr darum geht, vielen Bürgern ein Haus zu verschaffen, sondern darum, dass es so wenige wie möglich verlieren – darunter aber eben auch massenhaft Menschen, die sich das Heim weder leisten konnten noch vorausichtlich je werden leisten können.

In dem Spiel drohen bereits zwei weitere Hypothekenfinanzierer zu Kostgängern des Staates zu mutieren, die „Federal Housing Administration“ (FHA), die Kredite für Eigenheime versichert, und die Gesellschaft „Ginnie Mae“, die Wertpapiere versichert, welche mit FHA-gestützten Krediten besichert sind. Beide melden eine beträchtliche Ausweitung ihrer Geschäfte, wobei die Bereitschaft des Staates, notfalls hilfreich einzugreifen, auch bei diesen Marktteilnehmern zu einer heftigen Beflügelung ihrer Aktivitäten geführt hat.              Hans Heckel


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren