29.03.2024

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03.10.09 / Nichts gelernt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-09 vom 03. Oktober 2009

Nichts gelernt
von Hans Heckel

Es war ein folgenschwerer Irrtum anzunehmen, dass staatliche Kontrolle vor hemmungslosen Übertreibungen auf den Finanzmärkten schützt. Gerade die Landesbanken fuhrwerkten besonders sorglos in Märkten herum, die ihnen gar nicht riskant genug sein konnten – mit der Sicherheit im Rücken, dass sie der Steuerzahler schon heraushauen würde.

Wie sehr staatliche Rückendeckung zum Risiko animieren und wie rein politische Maßgaben (ohne Rücksicht auf Marktgesetze) ins Desaster führen können, davon legte die US-Immobilienkrise Zeugnis ab: In dem sozialpolitischen Ehrgeiz, jedem, auch dem mittellosen, US-Amerikaner ein Eigenheim zu bescheren, legte die Bush-Regierung die Lunte an das Weltfinanzsystem. Den Rest besorgten Jongleure, die sich vom Netz staatlicher Rückversicherungen geschützt wähnten und die Risiken zu „Wertpapieren“ bündelten, um damit den Weltfinanzmarkt zu kontaminieren. 2007 flog der faule Zauber auf.

Haben die Akteure daraus gelernt? Die neuesten Nachrichten aus Übersee sagen das Gegenteil (siehe Seite 7). In dem sozialpolitisch sympathischen, aber finanzpolitisch verheerenden Anspruch, die „Subprime“-Schuldner vor dem Eigenheimverlust zu schützen, schießen im Zuge fallender Immobilienpreise die Hypothekenbelastungen nur noch weiter über den Wert der belasteten Häuser hinaus, verschärft sich die Schuldenkrise also weiter. Und abermals macht dies erst der schützende Staat möglich. Doch wenn auch diese Blase geplatzt ist, wird man erneut die „Marktradikalen“ verantwortlich machen, wetten?


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