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10.10.09 / Tasmaniens Namensgeber

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-09 vom 10. Oktober 2009

Tasmaniens Namensgeber

Die südlich von Australien in Richtung Antarktis liegende Insel Tasmanien, die etwa die Größe Bayerns hat und ein touristisches Paradies ist, hieß bis 1856 „Van Diemens-Land“ – das klingt niederländisch. Und in der Tat ist sie von einem Niederländer entdeckt worden – und zwar von dem Kapitän Abel Janszoon Tasman. Sein Todestag jährt sich diesen Sonnabend zum 350. Mal.

Die Niederländer saßen zum Leidwesen ihrer Konkurrenten, der Spanier und Portugiesen ab der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert im indonesischen Archipel mit der Hauptstadt Batavia (Jakarta). Auf der Suche nach sagenhaften Schätzen schickten die Herren der Niederländischen Ostindien-Kompanie den erfahrenen Seemann Abel Tasman 1642 mit zwei Schiffen auf die Reise. Er sollte südlich von Indonesien, das damals Niederländisch-Ostindien hieß, Genaueres über Lage und Beschaffenheit der „Terra Australis“ (Süd-Kontinent) herausfinden.

Tasman segelte von Batavia erst westwärts bis zur Insel Mauritius, dann auf Südost-Kurs nach Osten – womit er Australien verfehlen musste. Trotzdem stieß er am 24. November 1642 auf Land, die Insel Tasmanien, ohne dass er diese Entdeckung hätte einordnen können. Er benannte sie nach Anthonij van Diemen, dem damaligen Gouverneur von Niederländisch-Ostindien. Dann ging es weiter nach Ost-Nordost, und die See, die Tasman nun durchpflügte, bekam auch ihren Namen: „Tasmanische See“. Als er am 13. Dezember 1642 an die Südwestspitze der Südinsel von Neuseeland stieß, dachte er, das könnte schon die Küste von Chile sein. Jedenfalls nannte er seine Entdeckung „Staaten-Land“, zur Ehren der „Generalstaaten“, wie seine niederländische Heimat offiziell hieß. Später setzten die Geographen in Batavia die Benennung „Neuseeland“ durch.

Tasman ging schließlich in einer Bucht an der Nordwestecke der Südinsel vor Anker. Da kamen bewaffnete Ureinwohner heran, Maoris, rammten eins der Landungsboote Tasmans und töteten vier Matrosen. Am Strand marschierte eine Reihe von Maori-Kriegern auf. Tasman ließ seine Kanonen zünden, machte, dass er davonkam und nannte die Bucht „Moordenaers Buij“ – Mörderbucht, was von den Briten später in „Golden Bay“ verschönert wurde. Seit 1942 besteht dort der „Abel Tasman National Park“, ein Dorado für umweltbewusste Wanderer.

Tasman fuhr noch die Westküste der Nordinsel entlang und vermaß den Strand. Er wäre 1643 gerne zur genaueren Erforschung aufgebrochen, aber die Herren in Batavia zweifelten, ob sich das rechnen würde. Erst der Brite James Cook stellte in den 1770er Jahren die Umrisse von Neuseeland vollständig fest. Da waren die Niederländer in dieser Region, die Spanier und Portugiesen übrigens auch, als ernsthafte Konkurrenten schon lange ausgeschaltet.           Bernd Rill


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