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17.10.09 / Aus den Heimatkreisen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-09 vom 17. Oktober 2009

Aus den Heimatkreisen

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-Werner Sadowski. Geschäftsstelle und Archiv:  Am Schloßberg 6, 27356 Rotenburg (Wümme), Telefon (04261) 8014.

Eindeutiges Vertrauen für die Führungsspitze – In Anwesenheit von Landrat Hermann Luttmann und zahlreicher polnischer Gäste aus Wegorzewo (Angerburg), unter anderem Bürgermeister Krzysztof Piwowarczyk und Kreistagspräsident Oberst a.D. Wieslaw Pietrzak fand die diesjährige Delegiertentagung der Kreisgemeinschaft Angerburg (KGA) im großen Sitzungssaal des Rotenburger Kreishauses statt. Nach den Grußworten der Gäste standen Vorstandswahlen, Berichte über die Entwicklung der KGA im letzten Jahr, die Finanzsituation und Ehrungen verdienter Mitarbeiter im Mittelpunkt. Die 25 Delegierten waren mit der Arbeit des Vorstandes offenbar sehr zufrieden und bestätigten die Führungsspitze mit Kurt-Werner Sadowski. Ihm zur Seite stehen nach wie vor Brigitte Junker, die sich wie bisher um die Finanzen kümmern wird, und Alfred Nehrenheim. Susanne Hagen wird auch künftig die sehr wichtige Aufgabe einer Schriftleiterin für den Angerburger Heimatbrief übernehmen. Neu in den Vorstand wurden gewählt: Erich Kerwien, Arno Rosin und Eberhard Steinke. Nicht wieder zur Wahl stellten sich  altersbedingt oder aus gesundheitlichen Gründen: Horst Bieber, Horst Labusch und Horst Preuße. Zu Kassenprüfern wurden Günther Büttner und Georg Malz gewählt. Harry Michalzik stellte sich aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. Insgesamt blickte der Vorstand auf ein sehr arbeitsreiches Jahr zurück, da die Geschäftsstelle der KGA in Rotenburg (Wümme) längere Zeit unbesetzt war. Inzwischen ist Ludmilla Mischok als Nachfolgerin von Bärbel Lehmann ebenfalls als Teilzeitkraft für die Angerburger, aber auch für den Verein der  Freunde des Archivs für Heimatforschung Rotenburg (Wümme) zuständig. Insbesondere der Kreisvertreter war in den letzten zwölf Monaten sehr gefordert, da der Verkauf des Grundstücks Am Schloßberg 6 (Institut) in Rotenburg (Wümme) durch den Heimatbund an einen Investor die KGA vor große Probleme stellte. Der Landkreis Rotenburg (Wümme) hat die Angerburger aber nicht im Regen stehen lassen und für eine Unterbringung unserer Geschäftsstelle mit Archiv in Rotenburg (Wümme) unter Übernahme der Kosten für den Umzug und eine Zwischenunterbringung gesorgt. Der Umzug mit einer Zwischenunterbringung in uns vom Landkreis Rotenburg (Wümme) zur Verfügung gestellten Räumen wird Ende Oktober 2009 vorgenommen. In rund zwölf Monaten, sofern die Wetterverhältnisse günstig sind, erhalten wir nach einem Um-/ Neubau eines kreiseigenen Gebäudes am Weicheler Damm neue Räume. Dafür stellt der Landkreis Rotenburg (Wümme) erhebliche Haushaltsmittel zur Verfügung. Dieses große Engagement unseres Patenschaftsträgers ist nicht selbstverständlich und dafür haben die Kreisverwaltung, insbesondere Landrat Hermann Luttmann und Erster Kreisrat Dr. Torsten Lühring sowie die politisch Verantwortlichen ein großes Dankeschön verdient.

Über einen positiven Kassenabschluss für das Jahr 2008 berichtete Brigitte Junker, wenn auch die dringend notwendigen Spenden leicht rückläufig waren. So konnte sowohl der Schatzmeisterin als­auch den übrigen Vorstandsmitgliedern die uneingeschränkte Entlastung erteilt werden. Mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen wurden Pfarrer i.R. Gerhard Mörchel und Norbert Skowron ausgezeichnet. Damit wurde das langjährige Wirken von Gerhard Mörchel für die Angerburger und Ostpreußen gewürdigt. Mit großem Engagement hat sich seit 2003 Norbert Skowron trotz großer beruflicher Beanspruchung, auf vielen Gebieten in der KGA betätigt. So ist auf seine Initiative im Mai 2009 im Selbstverlag der KGA der historische Roman „Der Kaufherr Thomas Anderson“ erschienen. Einige Exemplare sind über unsere Rotenburger Geschäftsstelle zum Preis von 19,90 Euro noch lieferbar. Das Engagement von Gerhard Mörchel und Norbert Skowron ist vorbildlich und soll jüngere Angerburger veranlassen, in der KGA aktiv mitzuarbeiten. Insgesamt verlief die Delegiertentagung sachlich und harmonisch und ohne spektakuläre Höhepunkte. 

 

GUMBINNEN

Kreisvertreter: Eckard Steiner, Schöne Aussicht 35, 65510 Idstein / Taunus, Telefon (06126) 4173, E-Mail: eck.steiner@ pcvos.com, Internet: www.kreis-gumbinnen.de.

Ostpreußenveranstaltung – Zu dem 33. Gesamtdeutschen Heimattreffen des Regierungsbezirkes Gumbinnen / Ostpreußen ins Spornitzer Landhotel erschienen 88 Teilnehmer, unter ihnen Vertriebene aus Ostpreußen, erwartungsgemäß zumeist aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen, aber auch aus Memel, dem Samland, Pommern und Schlesien.  Sie fanden in Brandenburg, Berlin, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig Holstein und Mecklenburg ihre neue Heimat. Der älteste Angereiste war 87 Jahre alt, unser Fotograf Lm. Paul Wohlgemuth, der jüngste, ein Nachkomme von Ostpreußen, war acht Jahre alt, wobei das Durchschnittsalter 67 Jahre betrug. Der auf das Frühjahr ausgerichtete Festsaal bot allen Teilnehmern reichlich Platz. Herr Dr. Hahn begrüßte die Anwesenden, unter ihnen Ehrengäste wie Propst Labesius und das ehemalige Redaktionsmitglied des Gumbinner Heimatbriefes Karlfritz Hoff. Er richtete Grüße Verhinderter aus und gedachte der Verstorbenen des letzten Jahres. Anschließend spielte die Jagdhornbläsergruppe „Waidmannsheil e.V. Eldenburg/ Lübz“ unter der Leitung von  Reinhard Mielenz die dritte Strophe des Deutschlandliedes und das Ostpreußenlied. Propst Labesius sprach dann in seiner Kurzandacht über das Lachen, die Hoffnung und das Schlafen in Anbetracht des bevorstehenden Totensonntags. Das Vormittagsprogramm gestalteten die Teilnehmer wie bisher selbst. Vor und zwischen den Beiträgen spielte die Bläsergruppe die Ostpreußenlieder „Wo de Haffeswellen ...“ und „Es dunkelt schon in der Heide ...“, aber auch die allgemein bekannten Frühlingslieder „Nun will der Lenz uns grüßen ...“ und „Geh aus mein Herz ...“. Die Landsleute Hilde Jonuscheit, Dr. Willy Lemke, Günter Press, Paul Wohlgemuth sowie die Schriftstellerin Inge Wunsch gestalteten mit ihren Beiträgen recht unterschiedlichen Inhalts und rezitierten Gedichten aus der Heimat, teils im ostpreußischen Platt und teils auf hochdeutsch vorgetragen, das recht abwechslungsreiche Programm maßgeblich. Sie erhielten hierfür von den Anwesenden reichlichen Beifall.  Exemplare der Preußischen Allgemeinen Zeitung / Das Ostpreußenblatt und des Mitteilungsblattes „Der Gumbinner“ wurden ausgelegt und stießen auf reges Interesse. Gegen 12.30 Uhr endete das Vormittagsprogramm. Zu einem am 28. November 2009 im gleichen Hotel folgenden Treffen erging eine Einladung an die Teilnehmer. Nach Einnahme des Mittagsessens wurde Interessierten der Film „Unser Ostpreußen“ vorgeführt, der das frühere landschaftlich herrliche Ostpreußen nochmalig zur Gegenwart werden ließ.

 

MOHRUNGEN

Kreisvertreter: Wolfgang Warnat, Silcherstraße 5, 35415 Pohlheim, Telefon (06403) 6099009, Fax (06403) 6099007, E-Mail: wwarnat39@web.de Stellvertretende KReisvertreterin: Gisela Harder, Moorfleeter Deich 395, 22113 Hamburg, Telefon (040) 7373220.

Hauptkreistreffen der Kreisgemeinschaft Mohrungen e. V. am 29. und 30. August 2009 in Gießen-Kleinlinden – Das Programm war interessant und liebevoll zusammengestellt worden. Die Mohrunger, die nach Gießen-Kleinlinden in das gemütliche Bürgerhaus kamen, waren zwar noch nicht an einer Hand abzuzählen, aber sehr überschaubar. Mitglieder des Vereins der Deutschen Bevölkerung „Herder“, kurz Herdergruppe genannt, waren pünktlich und fröhlich schon am Freitag aus dem heutigen Morag angereist. Wie immer in den letzten Jahren hatte die Kreisgemeinschaft die Kosten für Unterkunft und Verpflegung übernommen. Ebenfalls am Freitag hatten zuerst der Kreisausschuss und dann der Kreistag getagt. Diese Tagungen vor dem eigentlichen Heimatkreis-Treffen haben sich bewährt, weil sie den Teilnehmern des Heimattreffens als Ansprechpartner zur Verfügung stehen und selbst mit alten oder neuen Heimatfreunden Kontakte aufnehmen können.

Sonnabend, 29. August: Dieses Mal gestaltete die Herdergruppe im Foyer eine Ausstellung. Elsbieta, die Tochter der Vorsitzenden Urszula Manka, und Elisabeth Krahn sprachen die Eröffnungsworte, nachdem der neue Kreisvertreter Wolfgang Warnat die Besucher begrüßt hatte. An Stellwänden konnte man auf Fotos über das Leben des Vereins einen guten Einblick erhalten. Dazu gab es auf Schrifttafeln genaue Auskünfte über den Werdegang und die aktuellen Tätigkeiten dieses Vereins in Mohrungen, das heute Morag heißt. Er wurde 1992 gegründet. Viele Veranstaltungen finden über das Jahr verteilt großen Anklang. Jeden zweiten Donnerstag findet ein Mitgliedertreffen statt. Es gibt auch einen Kindergarten, in dem seit 2008 auch Deutschunterricht gegeben wird. Leider existiert die Johanniter-Sozialstation nicht mehr, die von 1996 an gute Hilfe geleistet hatte. Sie wird heute unter anderer Leitung und anderen Zielen von der Stadtverwaltung weitergeführt. 2004 wurde eine Jugendgruppe gegründet, die seit drei Jahren eigene Projekte realisiert hat. Im Foyer wurden auch Bernsteinschmuck und Heimatliteratur angeboten. Das Ehrenmitglied Gerhard Janzen gab an einem Tisch Einblick in seine und die von Wolf-Rüdiger von Halfern umfangreiche Fotosammlung von ihren zahlreichen Heimatreisen. Für die nächste Fahrt in die alte Heimat im Juni 2010 konnte man bereits Prospekte erhalten. Da es seit 2008 einen neuen Kreistag gibt, der mit 15 Mitgliedern bereits am Freitag getagt hatte, sollten die teilnehmenden Landsleute wissen, wer diese Arbeit tut. Alle anwesenden Kreistagsmitglieder stellten sich kurz vor. Es fehlten entschuldigt Holger Feddrich und Gisela Harder. Auch der neue Geschäftsführer Lothar Gräf aus Ennepetal, der noch kein Kreistagsmitglied ist, aber dem Kreisausschuss angehört, berichtete ebenfalls kurz von sich. Die Stadtführung durch die Gießener Innenstadt war insofern sehr interessant, weil der Stadtführer als Architekt alle Sehenswürdigkeiten uns in ihren Bauweisen sehr gut erklären konnte. Wieder im Bürgerhaus zurück, ließ es der Oberbürgermeister von Gießen, Herr Haumann, sich nicht nehmen, die Teilnehmer zu begrüßen, um sich dann mit uns fotografieren zu lassen. Leider musste er anschließend gleich weiter. Nach dem Mittagessen   gabe es Filmvorführungen. Karl-Heinz Baasner und Joachim Berg erinnerten an frühere Heimattreffen, besonders an das bisher einzige Treffen 2007 in Mohrungen und zeigten auch Filme von Busreisen in die alte Heimat. Dann folgte die Mitgliederversammlung. Der neue Kreisvertreter berichtete den Teilnehmern von den Tätigkeiten der Kreisgemeinschaft seit dem letzten Heimattreffen in Bad Nenndorf. Der Bunte Abend begann mit einem Quiz. Neben den rein geschichtlichen Fragen, sollte man auch ostpreußische Begriffe (Seeger, Koß, dreibastig, Gissel, Buschebau, greinen, nackte Jungs, Farin) raten. Was wissen Sie davon auch noch? Anlässlich unserer Jubiläumsveranstaltung hatte der bekannte Heimatmaler Gerhard Hahn fünf Bilder mit Heimatmotiven als Preise gestiftet. Die Kreisgemeinschaft war darüber sehr erfreut und dankt Herrn Hahn nochmals besonders dafür. Das Quiz und alle Gewinne stellte Ingrid Tkacz, unsere neue 2. Vorsitzende, zusammen. Ihr und dem gesamten Orga-Team des Heimatkreistreffens soll noch einmal für den reibungslosen Ablauf des Treffens gedankt werden. Der letzte „Schlaue“, unser neuer Schatzmeister Frank Panke, musste vor dem Empfang seines Preises, einer bunten Tüte, noch ein Gedicht über den Meschkinnes vortragen. Die Einmann-Kapelle „Der Pohlheimer“ spielte zum Tanz auf. Helmut Fey hatte 1500 Lieder auf Lager, so dass fast jeder Wunsch erfüllt werden konnte. Eine Überraschung war der Herdergruppe gelungen. Drei Frauen in bunter Tracht sangen Lieder aus der deutschen und polnischen Volksmusik. Dem Antonowski-Trio wäre ein Auftritt  bei einem Festival anzuraten, denn sie sangen professionell mit Pfiff und Pep. Wir waren begeistert. Als „Gute Nacht Geschichte“ trug Elisabeth Krahn die Geschichte von den Colestrinchen in ostpreußischer Mundart vor. Dann aber wurde bis Mitternacht weitergetanzt.

Sonntag, 30. August : Am Mohrunger Mahnmal in der Wieseckeraue in Gießen erinnerte Herr Warnat an die Flucht und die Opfer vor mehr als 64 Jahren. Der Kulturreferent und Beauftragte für Städtepartnerschaften der Stadt Gießen Harald Scherer gedachte der Einweihung dieses Mahnmals am 12. Mai 1985. Beide Redner richteten auch den Blick nach vorne. So soll wegen der Landesgartenschau 2012 das Mahnmal einen neuen Platz in der Innenstadt  erhalten und auch restauriert werden. Die Feierstunde wurde vom Chor „Eintracht Kleinlinden“ festlich umrahmt. Zur Eröffnung wurde „Morgenrot“ von Robert Pracht gesungen. Danach sangen alle das Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder“.  Die Klavier­einstimmung sorgte für Harmonie. Der Kreisvertreter berichtet über Aktivitäten aus der Vergangenheit und was die Zukunft bringen wird. Wir werden für unser Archiv neue Räume erhalten. In seinem Grußwort hatte sich der Vertreter der Stadt Gießen, Harald Scherer, das Thema „55 Jahre Patenschaft mit der Mohrunger Kreisgemeinschaft“ gewählt, in der er auch der uns noch immer verbundenen Frau Trude Rendel gedachte, die maßgeblich 1954 an dem Zustandekommen des Patenschaftsvertrags beteiligt war. Herr Scherer bestätigte das neue Archiv in der Rodheimer Straße und das Interesse einer direkten Partnerschaft zwischen Gießen und Morag, dem heutigen Mohrungen. Der Chor sang dann „Füllt mit Schalle“ von Gluck und alle sangen zu Beginn der Kurzandacht „Nun danket alle Gott“. Pfarrer i.R. Johannes Haese sprach über den Sinn, den das „Vater Unser“ für uns heute haben sollte. Zwei Sätze sollten uns wichtig sein. Einmal „Unser täglich Brot gib uns heute“, in dem er von der Organisation „Die Tafel“ berichtete, wo er selbst mithilft. Hier werden Arme mit Lebensmitteln versorgt, die kurz vor dem Ablauf der Haltbarkeit sind. In Wirklichkeit sparen die Supermärkte die Kosten, die sie mit der Entsorgung hätten. Zum anderen „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unseren Schuldigern“. Heute ist das ein politisches Schlagwort geworden. Er wollte es erweitert wissen: Vergib mir meine Schuld und hilf mit zu vergeben. Aber, so schloss er seine Kurzandacht ab, wir sollten niemals vergessen, was an Schuld und Unrecht gewesen ist. Das gemeinsame Lied mit dem ersten Vers „Großer Gott, wir loben Dich“ bildete einen würdigen Abschluss. Danach hielt Elisabeth Krahn die Totenehrung. Dieses Mal war ihr Leitthema: Wir vergessen nicht...! Die Ehrung der verdienten Landsleute konnten leider nicht alle entgegennehmen. Das Goldene Ehrenzeichen der Kreisgemeinschaft erhielt Siegfried Krause für seine langjährigen Verdienste. Er wird auch ab sofort die Homepage der Kreisgemeinschaft auf einem aktuellen Stand halten. Fritz Sankowski erhielt das Ehrenzeichen in Silber der LO. Er ist ein Urgestein der Kreisgemeinschaft, für die er seit über 20 Jahren die Heimatkreis-Treffen vorbildlich organisiert hat. Er bekam statt einem Präsentkorb eine Kurzreise (München oder Hamburg) geschenkt. Nachdem er in einer Dankesrede seine Flucht geschildert hatte, entschied er sich für Hamburg. Die anderen entschuldigt fehlenden zu Ehrenden erhalten ihre Ehrenzeichen später. Gisela Harder, ebenfalls Zweite Vorsitzende der Kreisgemeinschaft, bekommt für ihren unermüdlichen ehrenamtlichen Einsatz das Goldene Ehrenzeichen der Kreisgemeinschaft und das Ehrenzeichen in Silber der LO. Leider musste Günter Dombrowski aus gesundheitlichen Gründen in diesem Jahr von seinem Posten als Kreisvertreter zurücktreten. Ihm wurde für seine in den letzten Jahren aufopferungsvolle Tätigkeit gedankt, Er erhält dafür als Anerkennung das Goldene Ehrenzeichen der Kreisgemeinschaft. (Fortsetzung folgt in Folge 43, PAZ/OB)

 

NEIDENBURG

Kreisvertreter: Jürgen Szepanek, Nachtigallenweg 43, 46459 Rees-Haldern, Tel. / Fax (02850) 1017.

Ehrenzeichen für Herbert Kalwa – Der 1932 in Roggen im Kreis Neidenburg geborene Landsmann war lange Zeit Mitarbeiter eines großen Hamburger Verlagshauses. Nichts Besseres konnte geschehen, als diesen Fachmann als Schriftleiter für unseren Heimatbrief zu gewinnen, den er von 1994 bis 2002 verantwortlich gestaltet hat. Quantität und Qualität waren das Ergebnis seiner akribischen Arbeit. Als hervorragender Kenner der Geschichte Ostpreußens, wie Preußens, hat er beispielhafte Arbeit für unsere Kreisgemeinschaft geleistet. Verschiedene Publikationen sind aufgrund seiner Initiative entstanden. Hier sei nur einmal die „Kleine Chronik des Dorfes Roggen“, seiner Heimatortschaft genannt. Auch nach Beendigung seiner Amtszeit hat er dankenswerterweise immer wieder für unseren Heimatbrief Artikel verfasst. In den letzten drei Jahrzehnten hat Lm. Kalwa keines der großen Ostpreußentreffen und Neidenburger Heimattreffen versäumt. Nun verlieh die Landsmannschaft Ostpreußen auf Initiative der Kreisgemeinschaft Herbert Kalwa in Würdigung des langjährigen Einsatzes für Heimat und Vaterland ihr Ehrenzeichen. Im Namen des Vorstandes übergab Kreisvertreter Szepanek die Urkunde und Ehrennadel mit allen guten Wünschen für Gesundheit und Zufriedenheit.

 

ORTELSBURG

Kreisvertreter: Dieter Chilla, Bussardweg 11, 48565 Steinfurt, Telefon (02552) 3895, E-Mail: d.chilla@kreis-ortelsburg.de. Geschäftsführer: Hans Napierski, Telefon (0209) 357391, E-Mail: h.napierski@kreis-ortelsburg.de. Internet: www.kreis-ortelsburg.de

burger – Über 900 Ortelsburgerinnen und Ortelsburger aus Stadt und Land waren zum diesjährigen Hauptkreistreffen in das Kulturzentrum der Stadt Herne am dritten Sonntag im September gekommen, eine erfreulich große Anzahl. Mit viel Beifall wurde die Zusicherung des Herner Oberbürgermeisters Horst Schiereck bedacht: „Herne wird als Patenstadt auch in Zukunft den Ortelsburgern zur Seite stehen und sie unterstützen.“  Positiv hob Ingrid Fischbach, Mitglied des Bundestages, die Leistungen der Flüchtlinge und Vertriebenen für die bundesdeutsche Gesellschaft hervor. Unter großem Applaus richtete sie die persönlichen Grüße der Bundeskanzlerin Angela Merkel an alle Mitglieder der Kreisgemeinschaft aus. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt Herten Winfried Kunert überbrachte die guten Wünsche des Freundeskreises Herten-Szczytno. Ergänzt wurde der Kreis der politischen Vertreter durch die Europaabgeordnete Renate Sommer. Herbert John, stellvertretender Vorsitzender der Kreisgemeinschaft, gedachte in seiner Totenehrung beispielhaft des verstorbenen Landsmannes Ewald Grzanna, der über viele Jahre hinweg am Aufbau und Erhalt der Kreisgemeinschaft mitgewirkt hat. Für einen ansprechenden und anspruchsvollen musikalischen Rahmen sorgte der Evangelische Posaunenchor Resse.

Dieter Chilla stand zum ersten Mal als neu gewählter Vorsitzender der Kreisgemeinschaft am Mikrophon. Ausdrücklich betonte er die Verdienste seines Vorgängers Edelfried Baginski, der 16 Jahre lang den Vorsitz der Kreisgemeinschaft ausübte. Es war ihm in seinem Amt gelungen, den Zusammenhalt der Mitglieder zu fördern und zahlreiche Projekte im In- und Ausland umzusetzen. Dieter Chilla, Mitglied der Bekenntnisgeneration, betonte, dass er an dieser  Tradition anknüpfen und auf dem Fundament aufbauen werde. Unter Bezug auf die Studie „Der lange Abschied“ von Astrid von Friesen wies er darauf hin, dass auch Angehörige der zweiten und dritten Generation von Vertriebenen ähnlich traumatisiert sein können wie die Nachfahren von Holocaust-Opfern. Das Buch „Flucht und Vertreibung“ könne noch nicht geschlossen werden: „Gut ist Manches nur auf den ersten Blick.“ Gleichzeitig wies er auf die Veränderungen hin, die sich beim Übergang von der Erlebnis- zur Bekenntnisgeneration vollziehen: „Wer heute nach Masuren reist, hat gelegentlich noch das Glück, einer alten ostpreußischen Großmutter zu begegnen, die Mohnkuchen gebacken hat, mit der man stundenlang plachandern kann. Dies wird bald vorbei sein – mit dem Ableben der letzten Zeitzeugen deutscher Geschichte in Ostpreußen. Und dann: Werden wir uns dann mit dem Konservieren von Erinnerungen und der Pflege von Archivalien begnügen?“ Dies allein darf nicht ausreichen. In diesem Zusammenhang wies Dieter Chilla auf den „Ortelsburger Dialog-Kreis“ mit jüngeren Mitgliedern unter der Federführung von Renate Szczepanski hin, der sich gezielt den Menschen und dem Leben im heutigen Ostpreußen zuwendet und einen Beitrag zur Völkerverständigung leisten will. Dieter Chilla: „Dazu gibt es keine Alternative.“ Der „Ortelsburger Dialog-Kreis“ bearbeitete am Nachmittag in einer Arbeitsgemeinschaft unter der Leitung von Marc Plessa genealogische und familiengeschichtliche Fragen.

Bedauert wurde, dass die jetzige Bürgermeisterin – von Ortelsburg (Szczytno) Danuta Gorska und Landrat Matlach nicht erschienen waren. Großen Beifall erntete der Inhaber des Hotels Krystyna und Ratsmitglied Dariusz Malinowski: „Ich bin immer wieder gerne unter den Menschen aus Ortelsburg. Hier habe ich meine Freunde.“

Die Goldene Ehrennadel der Kreisgemeinschaft – Ortelsburg wurde an Ilse Masuch verliehen. Gemeinsam mit ihrem verstorbenen Landsmann Walter Tuttas hat sie über viele Jahre hinweg mit großem organisatorischem, zeitlichem und finanziellem Aufwand sowie mit menschlichem Engagement die Renovierung der Kirchen in Ortelsburg, Passenheim und Rheinswein unterstützt. Ebenfalls die Goldene Ehrennadel ging an Oskar Kendziorra. Vor allem auf seine Initiative ist es zurückzuführen, dass die Seelenlisten Mensguths in akribischer Kleinarbeit in einem zeitlichen Aufwand von sieben Jahren erstellt wurden. Mit dem Silbernen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen wurde Manfred Katzmarzik ausgezeichnet, der über viele Jahre hinweg der Kreisgemeinschaft als Geschäftsführer treue Dienste leistete. Er wurde im Frühjahr durch Hans Napierski abgelöst, der im Vorfeld der Feier großes organisatorisches Talent bewies. Nach dem offiziellen Teil erstreckte sich die Veranstaltung noch weit in den Nachmittag hinein. Es macht Hoffnung, dass sich unter die zahlreichen älteren Menschen auch immer wieder „neue“ Interessenten der jüngeren und mittleren Generation mischen.

 

TILSIT-RAGNIT

Kreisvertreter: Hartmut Preuß, Hordenbachstraße 9, 42369 Wuppertal, Telefon (0202) 4600234, Fax (0202) 4966981. Geschäftsstelle: Eva Lüders, Telefon/Fax (04342) 5335, Kührenerstraße 1 b, 24211 Preetz.

Nachruf für Emil Drockner – Emil Drockner, ein ostpreußisches Urgestein, hat uns im 90. Lebensjahr verlassen. Geb. am 2. April 1920 verstorben am 19. September 2009. Wir als Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. haben einen aufrechten und kritischen Ostpreußen und Kreistagsmitglied verloren. Emil Drockner wurde am 2. April 1920 in Neu-Argeningken (Argenbrück) geboren, erlernte den Beruf das Hufbeschlag- und Wagenbauers und war anschließend als Schiffsbauer tätig. Von Oktober 1940 bis zur Kapitulation nahm er an mehreren Fronten als Soldat teil und geriet anschließend in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung suchte er seine Familie. Die er in Berlin wiederfand. Mit Energie ging Emil an den Aufbau einer neuen Existenz, wie wir alle Ostpreußen. 1949 schloss er sich den Nachbarkreisen Tilsit-Stadt und Elchniederung und Tilsit-Ragnit an, die sich zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen hatten. Mit ganzer Kraft setzte er sich für seine Heimat Ostpreußen und TilsitRagniter Landsleute ein und war zunächst als Kassierer der Kreisgruppe Berlin tätig. Das Vertrauen, das er bei seinen Landsleuten besaß, zeigte sich 1960, als er einstimmig zum Kreisbetreuer unseres Heimatkreises gewählt wurde. Unermüdlich war Emil für seinen Heimatkreis tätig und unterhielt engen Kontakt zu seinen Landsleuten. Emil Drockner organisierte alljährlich im Oktober ein Erntedankfest, für die Durchführung war die Kreisgruppe Tilsit-Ragnit verantwortlich und viel Beifall und Anerkennung fand. Emil war nicht nur innerhalb seiner Kreisgruppe, auch als Kirchspielvertreter von Argenbrück beliebt, sondern auch bei den Heimatkreisen Tilsit-Stadt und Elchniederung, mit denen die monatlichen Heimattreffen seit 1949 in Berlin gemeinsam durchgeführt werden. Auch innerhalb der Landsmannschaft Ostpreußen in Berlin hatte er sich Achtung erworben.

Für die beständige Treue zur ostpreußischen Heimat, bewiesen durch das unermüdliche Wirken für unsere Landsleute, und den selbstlosen Einsatz für die Ziele der Landsmannschaft Ostpreußen wurde Emil Drockner im Frühjahr 1975 vom Ersten Vorsitzenden das Ehrenzeichen der Landesgruppe Berlin in Gold verliehen. Außerdem wurde er für seine Verdienste um die Heimatvertriebenen durch den Bund der Vertriebenen mit der silbernen Ehrennadel ausgezeichnet Am 18. Mai 2006 wurde Emil Drockner mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Landsmannschaft Ostpreußen durch den Kreisvorsitzenden ausgezeichnet. Hartmut Preuss


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