25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
17.10.09 / Albert Wylengowski † / Sein Anliegen waren immer die Heimat und die Verständigung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-09 vom 17. Oktober 2009

Albert Wylengowski †
Sein Anliegen waren immer die Heimat und die Verständigung

Am 23. September 2009 starb Albert Wylengowski, der Vorsitzende der Deutschen Minderheit in Neidenburg.

Er wurde 1929 in Struben geboren. Seine Kind- und Schulzeit in der ostpreußischen Heimat verliefen weitgehend normal, doch im Januar 1945 fand dieser eher beschauliche Lebensabschnitt ein abruptes Ende. Entbehrungsreiche und schwere Jahre lagen vor dem damals erst 15-Jährigen, der sich zum Verbleib in der Heimat entschied. Auf sich alleingestellt, musste er seinen Weg durch die Wirren der damaligen Zeit finden.

Sein angeborenes Organisationstalent und sein Gespür für die Realität seines Umfeldes haben sich schon damals bewährt. 1950 heiratete er Emma Wlodzki aus Krokau. Aus dieser Ehe gingen drei Söhne und drei Töchter hervor. Mit Stolz konnte Albert Wylengowski auf neun Enkel und den ersten Urenkel blicken. In Heidemühle fand die Familie schließlich einen festen Ankerplatz.

Guter Freund und Ratgeber war Walter Angrik, der umgehend nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit dem Aufbau der Deutschen Minderheit in Allenstein begann und Albert Wylengowski zur Gründung eines vergleichbaren Vereins in Neidenburg anregte. Große Schwierigkeiten waren zu überwinden. Auf allen Seiten gab es unrealistische Vorstellungen und überzogene Erwartungen. Albert Wylengowski hat sein Schiff sicher und mit Augenmaß durch die Wirren der Anfänge gesteuert. Sein Bestreben, mit dem Verein selbstständig zu bleiben und ihn aus den Querelen der anderen Vereine herauszuhalten, hat sich als richtig erwiesen. Der unerwartet frühe Tod von Walter Angrik und Auseinandersetzungen um dessen Nachfolge führten zu erheblichen Schwierigkeiten. Albert Wylengowski ging seinen Weg und fuhr selbst nach Schlesien, um die Mittelzuweisung sicherzustellen.

Großzügig hat er der Minderheit auch seine privaten Räume zur Verfügung gestellt und auf seinem Anwesen die jährlichen Sommerfeste organisiert. Im Laufe der Jahre wurden in der Alten Mühle eigene Räume für die Minderheit ausgebaut. Seiner Familie und besonders seiner Frau hat er manches Opfer dabei abverlangt. Der erste Deutschunterricht fand in seinem Wohnzimmer statt. Wer in die Heimat reiste, fand immer ein offenes und gastfreundliches Haus.

Mit der Kreisgemeinschaft ergab sich bald eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Durch seine Teilnahme an den Heimattreffen sorgte er für die Aufrechterhaltung des Kontaktes zu unserer Heimat. Bei der Patenstadt Bochum hatte er großes Ansehen. Er war Mittler zwischen ihr und dem heutigen polnischen Stadtrat.

Die LO trauert um einen verdienten Landsmann.


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren