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24.10.09 / Papier wird überflüssig / Elektronische Bücher (»E-Books«) dürften sich weiter verbreiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-09 vom 24. Oktober 2009

Papier wird überflüssig
Elektronische Bücher (»E-Books«) dürften sich weiter verbreiten

Wie bereits bei den Briefen, soll nun auch bei Büchern nach und nach das Papier überflüssig werden.

E-Book heißt das neue Medium. Das elektronische Buch wird entweder auf dem Computer oder auf einem digitalen Lesegerät genutzt. Es soll in Sekundenschnelle käuflich und verfügbar sein. Auf der Frankfurter Buchmesse wurden bereits allenthalben E-Book-Lösungen angeboten, der Börsenverein des deutschen Buchhandels als Interessenvertretung der Verlage und Buchhändler bietet mit Libreka eine eigene Lösung an, jeder größere Verlag  anscheinend auch, und irgendwie stellte man sich im Wust der Digitalisierung die Frage, wohin das Ganze führen soll.

Es scheint allerdings, als hätte man sich nicht recht überlegt, was man dem Leser (einem von jeher anspruchsvollen Kunden) zumuten kann: Das digitale Buch hat Vorteile, es ist sofort verfügbar und man kann den kompletten Text durchsuchen. Jedoch ist der Gedanke der Verlage, dafür den selben Preis wie für die Papierausgabe verlangen zu können, sicher nicht ganz realistisch.

So überlegt der Leser sich doppelt, ob er auf das Leseerlebnis Buch in all seinen schönen und gedruckten Formen verzichten möchte, nur um binnen Sekunden lesen zu können. Dennoch verspricht der digitale Buchkauf viele interessante Möglichkeiten, beispielsweise das Lesen der ersten zehn Seiten vor dem Kauf oder gerade auch bei Fachbüchern nützliche Option der Volltextrecherche.

Doch um das digitale Buch voll zu nutzen, wird noch ein Lesegerät gebraucht, das bisher mit 200 bis 500 Euro im wahrsten Sinne des Wortes „zu Buche schlägt“. Es handelt sich beim E-Book-Reader um ein Anzeigegerät, das der Nutzer mit sich herum tragen und auf dem er dann sämtliche Bücher lesen kann, an denen er die entsprechenden Nutzungsrechte hat. Doch hier gibt es neben dem noch hohen Preis schon ein zweites Problem: Nicht alle verkauften E-Books sind mit allen Lesegeräten kompatibel.

Zu den Widerständen gegen das neue Medium gehört sicher, dass bislang nur wenige Bücherfreunde bereit wären, beispielsweise nachts mit einem technischen Gerät statt einem Buch, mit Knöpfen statt mit Seiten aus Papier im Bett zu liegen und zu schmökern. Bevor das E-Book sich also durchsetzt, muss noch einiges geschehen: Nicht nur die Lesegeräte müssen deutlich günstiger werden, auch die digitalen Bücher selbst müssen günstiger sein als ihre Konkurrenten aus Papier. Für Marktkenner ist auch klar, dass der dennoch absehbare Siegeszug der E-Books sicher nicht im Bereich der Belletristik beginnen wird, sondern bei den Fachbüchern, wo es nicht um Lesegenuss geht, sondern wo hohe Aktualität und die Möglichkeit, selbst am Text zu arbeiten, wichtig sind. Was das Schöngeistige angeht, so könnten sich die E-Books allerdings in einer Nische rasch durchsetzen: Bei den Noten. Denn welcher Musiker würde es nicht zu schätzen wissen, wenn er nicht mehr alle paar Momente umblättern müsste?     Fabian Thobe


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