16.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
24.10.09 / Kooperation / China und Russland arbeiten zusammen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-09 vom 24. Oktober 2009

Kooperation
China und Russland arbeiten zusammen

Moskau und Peking haben nach zähen Preisverhandlungen Verträge im Volumen von 2,4 Milliarden Euro abgeschlossen. China wird noch vor 2015 jährlich 15 Milliarden Kubikmeter russisches Gas über eine Pipeline importieren, weitere Lieferungen über einen Abzweig der Sibirien-Pazifik-Pipeline sind in Planung. Die Verträge schließen auch Investitionen chinesischer Unternehmen in der russischen Bauindustrie und der Eisenbahn sowie Kredite der chinesischen Entwicklungsbank und der Landwirtschaftsbank in Höhe von jeweils 500 Millionen Dollar ein. Besondere Bedeutung soll die Zusammenarbeit in den grenznahen Gebieten beider Länder bekommen, für die östlichen Regionen beider Staaten gibt es Entwick-lungsprogramme, die koordiniert werden sollen. In Russland geht es um die Förderung Transbaikaliens, Ostsibiriens und weiterer dünn besiedelter Gebiete, in denen viele Russen jedoch eine chinesische Massenimmigration befürchten. Der Kreml will nun mit chinesischer Hilfe die vorhandenen Ressourcen erschließen, um China und Europa gleichzeitig mit Gas beliefern zu können.

Trotz großer Unterschiede und  Differenzen in der Vergangenheit hat sich China zum drittgrößten Handelspartner Russlands entwickelt. Dabei sind die beiden Länder zwei sehr gegensätzliche Partner. Während China aufgrund seiner differenzierten Wirtschaft die Binnennachfrage erfolgreich stimulieren konnte und trotz Weltwirtschaftskrise mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von etwa acht Prozent rechnet, verzeichnet Russland ein Minus von 8,5 Prozent, weil seine Wirtschaft marode ist und unter ihrer einseitigen Abhängigkeit vom Rohstoffexport leidet. Chinas Wirtschaft ist hochgradig vom Warenexport – unter anderem auf den US-amerikanischen Markt – abhängig, doch mit dem Drang zu den Rohstoffvorkommen in Zentralasien und im Osten Russlands sowie Investitionen in Photovoltaik- und Windanlagen könnte das Land die USA als führende Wirtschaftsmacht ablösen.

Nicht zuletzt die geostrategische Bedrohung eines neuen atomaren Wettrüstens im Nahen Osten und Asien könnten China, Russland und die USA dazu zwingen, in Zukunft enger zu kooperieren.  Manuela Rosenthal-Kappi


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabo bestellen Registrieren