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24.10.09 / Sarrazin oder das Ende der politischen Korrektheit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-09 vom 24. Oktober 2009

Moment mal!
Sarrazin oder das Ende der politischen Korrektheit
von Klaus Rainer Röhl

Sarrazin, der Sarazener, wie sein Name auf französisch heißt, der gut angepasste Einwanderer, dessen Vorfahren vor Jahrhunderten als Hugenotten einmal in Deutschland Aufnahme vor religiöser Verfolgung fanden, hat mehr als Mut bewiesen, als er öffentlich aussprach, was die meisten Deutschen über die türkischen und arabischen Einwanderer in unserem Land denken. Aber was heißt hier Mut. „Mut zeigt auch der Mameluck. Gehorsam ist des Christen Schmuck.“ Eben diesen Gehorsam verweigerte Sarrazin dem System der politischen Korrektheit. Kühnheit aber heißt zu wissen, wann der Zeitpunkt gekommen ist, an dem man das Unbehagen, das alle empfinden, aussprechen muss. Die historischen Wendepunkte werden durch die richtigen Worte im richtigen Moment eingeleitet. Siehe Leipzig, „Wir sind das Volk!“ Sarrazin hatte den richtigen Zeitpunkt.

Vor seiner Zeit wurden Menschen, die Binsenwahrheiten aussprachen oder einfach ihre Meinung sagten, gejagt. Immer, wenn in Deutschland einer den Mund aufmachte und aus der Front der politisch Korrekten ausschied, wurde er gejagt. Von einer Gruppe, die es auch heute noch gibt und sich Antifa nennt. (Antifa ist eine Abkürzung von Antifaschismus.) Und von der linksliberalen Presse. Manchmal genügte es schon, wenn man Hitlers Autobahnen erwähnte, die bekanntlich schon lange vor seiner Machtübernahme geplant waren, oder, wie die beliebte Fernsehsprecherin Eva Herman, die Mutterschutzgesetze im NS-Staat, mit denen der Kinderreichtum gefördert werden sollte. Dann erfolgte der Appell der Antifa-Jagdkommandos an die demokratischen Parteien.

Nicht selten mit Erfolg auch bei CDU und FDP. Antifaschistische Bündnisse wurden geschmiedet und Geld eingeworben, das noch immer jährlich in zweistelliger Millionenhöhe für den „Kampf gegen Rechts“ bereitsteht. Der Treppenwitz ist nur: Die Antifa-Leute sind meistens selber Extremisten. Und zwar Linksextremisten. Anhänger von Stalin und Lenin. Kommunisten. Manchmal auch Anarchisten. Ihre eigenen Grüppchen haben meist keine Aussicht auf Erfolg bei der Bevölkerung oder bei den Wahlen. Deshalb suchen sie ihren Einfluss durch die „Antifa-Ausschüsse“. Diese Taktik hat eine lange Tradition bei den Kommunisten und reicht weit in die 20er des vorigen Jahrhunderts hinein.

So lange gibt es „Antifaschisten“, und sie hatten schon damals die gleiche Funktion wie heute: den Bock zum Gärtner, radikale Linke zu Hütern der Demokratie zu machen.

Das ganze System der Ausgrenzung hat im Falle Sarrazin versagt. Die Waffe der politischen Korrektheit war stumpf geworden. 85 Prozent aller Leserbriefe und E-Mails gaben Sarrazin recht, die großen Zeitungen wie die „Welt“ oder die „FAZ“ schlugen sich auf seine Seite. Die „FAZ“ sah in einem Leitartikel auf Seite 1 einen Zusammenhang zwischen der Aufforderung zu mehr  Zivilcourage nach dem Mord an Dominik Brunner, der sein Eingreifen gegen gewalttätige Schläger mit dem Leben bezahlt hatte, und dem öffentlichen Auftreten von Sarrazin.

Selbst der Zentralrat der Juden, der gegen den ehemaligen Berliner Finanzsenator fast schon automatisch die Faschismus-Keule geschwungen und ihn mit Hitler verglichen hatte, machte einen Rückzieher und entschuldigte sich bei dem jetzigen Bundesbank-Manager. Seine Motive für die Einmischung in den Fall Sarrazin bleiben rätselhaft und sollten auch nach der Entschuldigung nicht unter den Tisch gekehrt werden.

Manchmal, wenn man aus Spaß oder Neugierde in die Linkspresse guckt, in die „taz“ ebenso wie die „Süddeutsche“, – sie unterscheiden sich immer weniger – so kriegt man einen Schreck. Die leben immer noch wie vor der Wende. Die eisgraue Reserve, vor allem „taz“-Oldie Semmler (Steine-Semmler, der Sieger in der legendären Steineschlacht gegen die Polizei am Tegeler Weg von 1969, als die Studentenbewegung von 1967 endgültig in die Gewalt abdriftete), Ströbele, Kreuzberger „Urgestein“ und Ex-RAF-Anwalt mit Leib und Seele, und so unbeirrbare, also unbelehrbare Linksschreiber wie Leyendecker in der „Süddeutschen“ und die große, aber überschaubare Zahl ihrer Anhänger leben noch in der Vergangenheit, der Zeit vor der Wende. Dies wurde nicht erst am Wahltag im September sichtbar. Die Alt-Linken und die Linksliberalen sind einfach noch nicht angekommen in der Wirklichkeit. Für sie ist immer noch Atomtöter-Zeit, Angst-Zeit, Antifa-Zeit, Trittin-Zeit, Flaschenpfand- und Windmühlen-Zeit – SED und Stasi halb so schlimm.

Wenn man die „Süddeutsche“, die „taz“, manchmal auch die „Zeit“ aufschlägt, Radio hört wie den einst konservativen, heute links-anbiederischen Deutschlandfunk, die Fernsehmagazine wie Panorama und Monitor sieht, die seit 30 Jahren gleichgeschaltet sind, und die vielen ehrlichen, aber dummen SPD-Mitglieder (Der Ehrliche ist immer der Dumme) – sie alle schreiten immer noch Seit’ an Seit’, und die alten Lieder klingen, und sie spüren immer noch, es muss gelingen.

Mein Gott! Sie merken es nicht. Sie werden ihre linken Lebenslügen mit ins Grab nehmen: 1. Kapitalismus ist an allem schuld. 2. Kommunismus hatte Fehler, war aber nicht so schlimm. 3. Terrorismus ist auch nicht so schlimm, weil eigentlich für die gute Sache. Letzten Ende auch irgendwie links. Dafür haben sie gekämpft. Doch was da mit großer Energie und Verbissenheit gegen die „Ewiggestrigen“ und „Stichwortgeber“ verteidigt werden soll, ist nichts Geringeres als die eigene Medienmacht, die Dauerverfügung über Schulen und Universitäten, Parteien und Gewerkschaften, Verlage und Zeitungen, Rundfunk- und Fernsehstationen.

Wissend, dass eine Zweidrittel-mehrheit aller Deutschen – auch in der SPD – die offen angestrebte Volksfront aus SPD, Grünen und der umbenannten SED-Linken ablehnt, wissend, dass sich zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung ein sich ständig verbreiternder Graben auftut, fühlt sich die kleiner werdende, aber in der Verteidigung ihrer Macht und ihrer Jahresgehälter radikale Minderheit der Betroffenheitsprofis und festangestellten Trauerarbeiter nicht zu Unrecht in ihrer Alleinherrschaft bedroht. Ihre Zeit ist um. Aber sie merken nichts. Sie werden ihre linken Lebenslügen mit ins Grab nehmen.

Während die neue Regierung sich zusammenrauft und Russland, China und Indien immer mächtiger werden und

Obama langsam auf Normalmaß schrumpft, preisen sie immer noch die alten Helden – Greenpeace gegen Atomkraftwerke! Gewerkschaften gegen Ausbeutung und Entlassungen. Höhepunkt in dieser Woche: Wallraff als Neger! Türke war er vor Jahrzehnten, 1985. Alles war echt, nichts war getürkt, auch der Reinverdienst. Nun diese neue, mutige Tat. Heldenhaft. Als Neger in die deutsche Provinz. Was kann denn dieser Mohr dafür, dass er so weiß nicht ist wie ihr? Zum Schrecken mancher Hausfrauen, Vermieter oder Vereinsvorsitzenden. Latenter Rassismus. Wieder einmal wurde das deutsche Volk entlarvt. Ganze Seite in der „Süddeutschen“. Von Leyendecker persönlich. Lachen Sie nicht.

Beinahe wären wir alle auf diese Schnulzen hereingefallen. So wie die Antifa, die politische Korrektheit und der Ökowahn beinahe gesiegt hätten. Aber wie sagt unser größter antikommunistischer Dichter Bertolt Brecht: „Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch!“ Holzauge!


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