© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-09 vom 31. Oktober 2009

MELDUNGEN

Von Mannheim Massaker geleitet

Mannheim − Von einem Mehrfamilienhaus in Baden-Württemberg aus wurde offenbar im Mai ein Massaker an 96 Zivilisten im Ost-Kongo gesteuert. Der seit 1989 in Deutschland lebende Ignace Murwanashyaka soll Chef der Miliz „Demokratischen Kräfte für die Befreiung Ruandas“ (FDLR) sein. Der von Ruanda als Kriegsverbrecher gesuchte Hutu soll laut UN zur Zeit des Massakers intensive Telefonkontakte zu dem in Ost-Kongo operierenden Armeechef der FDLR gehabt haben. Während in Ruanda der Konflikt zwischen Hutu und Tutsi nicht mehr offen ausgetragen wird, kommt es im Kongo immer wieder zu brutalen Auseinandersetzungen zwischen diesen Volksgruppen. Murwanashyaka, der seit 2000 als politisch Verfolgter in Deutschland geduldet wird, darf sich politisch nicht betätigen. Den mit 432 Euro monatlich vom deutschen Staat Allimentierten hat das nicht daran gehindert, Pressemeldungen der FDLR im Internet zu verbreiten.      Bel

Karadzic vor Gericht

Den Haag − Am Dienstag hat der Prozess gegen den Serbenführer Radovan Karadzic vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien begonnen. Dem ehemaligen Psychiater wird unter anderem das Massaker an über 8000 Muslimen in Srebrenica im Juli 1995 zur Last gelegt. Kara-dzic war jahrelang untergetaucht und wurde schließlich im Juli 2008 gefasst. Er versucht seitdem, seinen Prozess zu verschleppen. Der Gerichtshof ließ zunächst zu, dass Karadzic sich ohne Anwalt selbst verteidigt. Damit lieferte er ihm den Vorwand, er benötige mehr Zeit zum Aktenstudium. Karadzic boykottiert den Prozess auch dadurch, dass er in seiner Zelle bleibt.     K.B.